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front

Aus

Mein letztes Wochenende in Budapest

Ich dreh mir erst mal ne Kippe. Aber jeder kleinste Tabakbrösel ist lebendig… ein Ameisenhaufen. mit einem Windstoß weggeweht… jeder Pflasterstein wie aus hoch reinem Glas und auf jedem ein Fraktal. Lebendig in dunkel oliv-grün und blau, schwarz metallic sich windend in die Unendlichkeit. Jedes Geäst im Baum ein Fraktal. So pulsierend. So lebendig. Aber Das Konfetti. DAS KONFETTI ALTER!!! Hat seinen Job noch nie besser gemacht. Und der Flügel spielt sich von alleine! Als wäre er es, der den Takt der Musik angibt. Und die tanzenden Tasten klimpern einfach vor sich hin. und alles ist rot blau grün überstrahlt durchstrahlt wie eine 4. Dimension der Perspektivwahrnehmung. Und alles weht im Wind. Und alles tanzt und pulsiert und vibriert. Und die einzelnen Schirme meines Kronleuchters leuchten und morphen zur Musik obwohl die Lampen aus sind. Genau wie meine Pflanzen. Leuchten aus sich heraus. Pulsierend. Organisch. Sowieso alles ist organisch. Ich befinde mich in einem intergalaktischen Van Gogh Gemälde. Und ich bin in der Tram und alles ist lebendig alter!! Aber chillen ich bin der einzige, der das hier sieht ABER WAS GEHT DENN BITTE AB?!? Chris der mit dem Bart war sonst der einzige, der auf diesem Teil war aber den hab ich irgendwann verloren. Auf dem Peak sind wir raus in den Regen eine rauchen. Durch das großräumige Treppenhaus. Wir sichten eine Security und verstummen gleichzeitig schlagartig. Während sich die Wände schälen. In Rosa. Und jede Abschälung zerfällt zu Asche und regnet herunter. Der Wahnsinn. Aber hier ist kein Ort um zu verweilen und sich das alles wie gestört anzuschauen. Also raus rauchen und alles überzogen. Nachgezogen. Durchgezogen in dieser grün blau roten Matrix. Und alles regnet. Und alles fließt. Aber überall. wirklich überall Fraktale. Schlängeln sich hervor. Überall drauf und überall drin. Auf jedem verfickten Stück Holz auf meinem Fischgrätenparket. Und die Maserung im Holzverschlag an der Wand ist lebendig. Eine Frau wächst heraus. Als wäre es die Seele dessen Baumes. Sie haucht mir von der Seite ins Ohr. Und meine Decke lebt. Sie greift nach mir und kuschelt sich um mich herum. Und egal wo ich hinschaue alles fließt. Und alles tanzt gediegen vor sich hin. Jedes Wort das ich tippe driftet hin und her. Wird größer und kleiner. Und überall brechen Fraktale durch. Aus jeder Oberfläche. Aus der kleinsten Andeutung einer Struktur. Aus der Decke. Aus der Wand. Jede Oberfläche ist ein Fraktal. So überwältigend. So über alles erhaben. Es verschlägt mir fast den Atem. Ich war noch nie so tief gerührt. MDA hochdosiert. Das heißt in der Wirkung zwischen LSD und MDMA. Und das gute 8 Stunden lang. Aber auf jeden Fall mit ner krassen Optik. Aber hallo ey. Dann in die Menge tanzen aber es ist so dunkel ich verschwimme instant in einem Bild von Alex Grey. Direkt in eine rot-orangene Konstellation von Verbindungen. Verknüpfungen. In die Unendlichkeit. Amen.

Last Days in Budapest

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Es ist der 30. Dezember und Philip und Jan sind da. Aber Philip muss gleich los. Zurück nach Deutschland. Zum Zug. Der fährt um Punkt 21Uhr also schnell noch Taschen packen. Dann gehen wir alle zur Tramstation. Sind nur knapp 10 Minuten bis zum Bahnhof Keleti aber wir nehmen extra nicht die letzt mögliche sonder die Tram eins früher um 20 Uhr 35. Wir stehen also an der Haltestelle und es ist arschkalt. Der Wind peitscht mit arktischer Kälte an uns vorbei aber da kommt doch schon ne Tram. Perfekt. Ins warme. Den halben Tag auf den Beinen also erst mal chillen. Die Tram fährt so vor sich hin und mein Blick schweift kurz auf die Anzeigetafel. Ach krass Punkt 20 Uhr 35. Ich denk mir. Voll gut in der Zeit. Zu der Uhrzeit sollten wir doch erst losfahren. Ich verharre ne Sekunde in diesem Moment. Betrachte die rot leuchtenden Ziffern und habe das Gefühl dass mir irgendwas kommen sollte… kommt aber nix. Dann redet Philip irgendwas und meine Aufmerksamkeit schweift ab. Ich habe Null Zeitgefühl aber irgendwann kommt die ungarische Durchsage von wegen: „Endstation. Alle Aussteigen.“ Alles klar. Wir sind da. Bis Jan die Frage in den Raum wirft ob wir hier wirklich richtig stehen. Ich schaue aus dem Fenster. Alles Stockdunkel draußen. Aber halt. Moment. Wo sind wir denn hier? Also das ist auf keinen Fall da wo wir hinwollen. Wir steigen aus. Das ist hier alles richtig gottverlassen. Sieht aus als wären wir schon ewig weit in den Vororten. Nur eine Ungarin vor uns. Keleti? Ne ne. Nix Keleti. Sie kann kein Englisch und geht einfach weiter. Der Tramführer ähnlich hilfreich. Einen Passanten können wir noch anhalten. Der kann bisschen Englisch und zeigt auf ne Tramstation 100 Meter weiter, an der grade eine abfährt. Tram 1 Keleti. Dann geht er weg. An der Tramstation studiere ich den Plan. Fuck. ich hab keine Ahnung wo wir sind noch hab ich in meinem ganzen Leben je von einer dieser Haltestellen gehört, an denen die Tramlinie hier hält. OK Ok. Es ist jetzt 20 Uhr 45. Wir haben noch 15 Minuten um von einem uns völlig fremden Ort zum Ostbahnhof zu kommen. Philip schweigt. Er hat mich extra über Weihnachten besucht, weil seine Freundin wegen seinem Plan Silvester hier in Budapest ohne sie zu feiern absolut unerfreut war. Jetzt diesen ohnehin voll teuren Zug zu verpassen und hier fest zu stecken wäre also echt absolut nicht so gut. Keine Menschenseele hier. Nur ab und zu ein paar Autos. Passend dazu ist mein Handyakku kaputt und so kann uns nicht mal das Internet helfen. Aber anhand des Ausschnitts vom Tramlinien Plan kann ich wenigstens vermuten in welche Himmelsrichtung wir müssten. OK also wir brauchen jetzt SOFORT ein Taxi. Philip zeigt auf ein Hotel 300 Meter weiter. Da stehen 2 auf dem Parkplatz. Jan und Philip versuchen Autos anzuhalten und Ich geb Gas und sprinte zum Hotel. Die 2 Taxen werden grade vollgeladen und auch meine Begründung dass es ein absoluter Notfall ist kann die leider nicht überzeugen uns mitzunehmen. Ganz zu schweigen davon, dass wir nicht mal nen Schein in der Tasche hätten das Taxi zu bezahlen. Der eine weist mich ins Hotel. Ich soll doch da ein Taxi rufen. Aber völlig ausgeschlossen. Die Zeit ist viel zu knapp. Was soll ich denn hier? Ich geh mal zur Tür. Innerhalb von 5 Sekunden 3 Mal rein und wieder raus. Mein Gehirn ist überfordert. Ich versuche zu erahnen was die andern Beiden die Straße runter so treiben. Dann funktionier ich wieder und frage nach dem Weg zum Keleti. 2 Stationen mit der Tram dann eine mit der Metro. Ich renne zurück. Die andern halten um die Ecke ein Taxi an aber dass fährt wieder weiter. Ich winke die beiden zur Tramstation. Es ist jetzt 20 Uhr 52. Wir haben noch 8 Minuten bis Philips Zug fährt. Ich kalkuliere: 2 Stationen mit der Tram: 4Minuten. Eine Station mit der Metro: 1ne Minute. Die Metro kommt alle 4 Minuten. Mit nem bisschen Glück müssen wir weniger als 2 Minuten auf eine warten. An die verschlungenen Tunnel und Rolltreppen von der Metrostationen bis zu den Fernzügen denke ich lieber mal nicht. Perfekt. Ich dachte schon, dass bei meiner Rechnung was völlig unmögliches rauskommen würde. Wir schaffen das. Ich schüttel Philip und sag ihm: Wir schaffen das! Er äußert sich gefühlt zum ersten Mal zu der Situation hier: „Wenn wir das nicht schaffen, dann bring ich dich um… Und wenn wir das schaffen, dann auch…“ Zu recht. Dann kommt die Tram und wir fahren los. Rennen von der Tram in die Metro und die kommt fast unmittelbar nach unserem Eintreffen. Optimal. Das schaffen wir locker. Die Metro fährt im Keleti ein. Bremst. Wird langsamer. Steht. Dann gehen die Türen auf und ich renne los. Die ewig langen Rolltreppen hoch. Den Gang entlang. Dann steh ich in der extrem riesigen, weitläufigen und neuen Untergrundpassage. Hier sieht jede Ecke gleich aus. Alles frisch gebohnert. Stehe 5 Sekunden da. Dann erhasche ich ein Schild. 100 Meter weiter dann rechts hoch. Ich schaue die Treppen hoch und blicke mitten hinein in dieses ehrwürdige alte Bahnhofgebäude. Die andern kommen mit dem Gepäck grade von der Metro. Ich winke kurz dann geh ich hoch. Fast geschafft. Als ich raus hab, zu welchem Gleiß wir müssen sind die beiden auch schon angekommen. Há. Wiedermal geschafft. Philip steigt ein und Jan und ich warten vor dem Zug und beobachten ihn durch die Fenster. Wir wollen ihm winken wenn der Zug losfährt. Also warten wir noch. Nach ner halben Stunden warten steht der Zug dann allerdings immer noch da. Wir vermuten, dass die ungarischen Durchsagen die verspätete Abfahrt ansagen aber wer soll sowas schon verstehen. Dann winken wir nochmal und gehen. Puh grad nochmal alles gut gegangen. Hätten uns gar nicht stressen brauchen…

Im neuen Jahr

Jan und ich essen nen Langosch neberm Szimpla um die Ecke, da steht er plötzlich vor mir. Fragt mich „hier kann es sein, dass du der Eric bist?“ Alter was ist denn hier los? Viel zu krass. Vor mir steht Jonny. Mein bester Kumpel in der 5. Und 6 Klasse. Fuck wie lang ist das her? 10 Jahre? Ja krass. Seine Freundin macht in Bratislava n ERASMUS und die reisen jetzt zusammen bisschen rum in der Gegend. Voll verrückt. Ich mein ich hab mim Philip in Indien und Australien auch schon echt verrückt zufällige Begegnungen erlebt aber das hier ist auf jeden Fall mein Lieblingszufall. Wir gehen noch ins Szimpla auf ein Bier, dann trennen sich unsere Wege wieder. Verrückt. Bis zum nächsten Mal.

Ein paar Stunden später tanzen Jan und ich im Fogas garden zu der fettestens nicht elektro Musik überhaupt. Ich mit einer Australierin die Charleston tanzt und ich das von dem sie denkt, dass es Shuffle wäre. Dann kommt der Jan um die Ecke und meint er hat ein Problem. OK krass. Was ist los? Wir setzen uns auf eine Treppe und er zieht seinen Schuh aus. Oh ha krass. Was ist denn da los? Sein Knöchel ist um das Volumen eines riesigen halbierten Apfels angeschwollen. Er ist beim tanzen in ein Loch im Boden getreten, als er nem Typen ein Kompliment für seine coole Jacke machen wollte und jetzt hat er diese absolute Riesenbeule. Noch etwas größer und man könnte von einem zusätzlichen Körperteil sprechen. Ich soll ihm Eis holen. Ich hole ihm Eis. Ich soll ihm Verbandszeug holen. Ich versuche Verbandszeug zu holen. Aber gibt keins. Ich frage 3 Clubangestellte aber alle sagen mir, dass sich in dieser Lokalität kein Verbandskoffer befindet. Na gut. Ich gehe zurrück da kümmert sich diese ausgezeichnete Tänzerin um den Jan. Es wurde ein Krankenwagen gerufen und er wird zum Ausgang gebracht. Jetzt ist es wohl Zeit zu erwähnen, dass der Jan komplett ohne Personalausweis und Krankenkarte nach Budapest gereist ist. Kein Problem. In Ungarn sind die Ärzte verpflichtet erst mal jeden zu behandeln. OK cool. Jans Schal fehlt noch. Der sollte noch da liegen, wo wir unsere Jacken hingelegt haben. Rot ist er und ich habe noch genau ein Bild vor Augen, wie unsere Jacken auf der Heizturbine lagen und neben dran dieser rote Schal. An Ort und Stelle angekommen ist er aber weg. Keine Spur. Nur neben dran so ein Knilch mit nem roten Schal. Das könnte er doch sein! Ich erkläre ihm dass ich auf der Suche nach diesem Schal bin und er muss mir unbedingt sagen, wenn er den hier gefunden hat. Er behauptet es sei sein eigener. Mhmm… Mist. Ich frage nochmal an der Bar aber ich bekomme nur die Antwort, dass es hier kein Fundbüro gibt. In dem Club hier gibt es auch keine gefundenen Sachen, die abgegeben werden. Aha ok… Mhmm… Ich versuchs weiter. Ich bin schon recht betrunken aber ich geh mal ne Runde und schaue mir jede Person hier in dem Laden genau an. Aber keine Chance. Der einzige mit nem roten Schal war dieser eine Typ. Als ich mal wieder n Blick auf den Ausgang werfe winkt mich eine Security her. Der Jan ist weg. Vor der Tür ein Krankenwagen. Alles einsteigen bitte. Dann sind wir vollgas auf dem Weg ins Krankenhaus. Fett. Dann sind wir auch schon da. Ich schiebe den Jan auf seiner Liege ins Krankenhaus und stelle ihn erst mal mitten in der Eingangshalle ab.

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Wir stehen also erst mal so rum, einen Meter neben ner zerstörten Partymaus, die grade auf der Liege neben dran vermutlich grade aus ihrem Drogenkoma erwacht. Erst verwirrt, dann abgefuckt fragt sie erst und brüllt dann nach ihrer Handtasche. Gebracht wird ihr keine aber langsam versammeln sich Sanitäter um sie. Was in der Zeit mit dem Jan passiert kann ich nicht so genau sagen. Ich weiß nur noch, dass der Jan irgendwelche Buchstaben auf die Unterlagen malt, die die Ärztin nicht lesen kann aber das Mädchen hinter ihm wird nun auf jeden Fall irgendwie behandelt. Sie bekommt langsam eine Kanüle in den Unterarm kurz unter ihr Handgelenk gestochen. Als sich das schräg angespitzte Metall durch ihre Haut schneidet fängt sie an zu schreiben. Armes Ding. Mittlerweile haben sich noch n paar Notärzte dazu gesellt, die nur zum gaffen da sind, sich an der Szenerie belustigen und später einen drauf runterholen. Aber alles ohne Stress. Notaufnahme sieht anders aus aber irgendwann wird sich auch um den Jan gekümmert. Er wird in irgendeinen Raum geschoben, während ich alleine in der Eingangshalle zurückbleibe. Ich will mich auf eine von den vielen freien Liegen setzen aber von da werd ich weggeschickt. Also setze ich mich auf den Boden aber nach nen paar Augenblicken verscheucht man mich auch von da. Dafür werde ich aber zu ner Sitzreihe um die Ecke geführt. Auch gut. Mhmm ich könnte mich ja wegen meiner Mittelohrentzündung auch grade behandeln lassen. Die schneidet grade auch wieder heftig in mein Trommelfell. Obwohl ich extra viel getrunken habe. Oh oder einfach schlafen… keine Sekunde später lass ich meinen Körper zur Seite kippen und winkel meine Beine an. Dann nick ich auch schon weg. Ich hab keine Ahnung wie lang ich geschlafen habe aber irgendwann werde ich geweckt. Der Jan wird auf seiner Liege vorbeigeschoben. Sein Knöchel ist gebrochen. Dafür hat er jetzt einen Gibbs. Verrückt.

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Dann ist auch schon das Taxi da und der Jan wird nach draußen geschoben. Die eine Ärztin sagt mir noch, ich soll genau hier kurz auf sie warten. Sie holt noch schnell was. Sie hat sich grade umgedreht und ist verschwunden, da kommt ein anderer um die Ecke und meint los los jetzt, sofort. Das Taxi wartet. Oh ne halt wir müssen hier noch warten. Es wird noch irgendwas geklärt, dann fahren wir mim Taxi. Am Keleti lässt uns der Taxifahrer noch Döner holen. Der Jan will ihn einladen, aber er lehnt ab. Vermutlich weiß er, wo er uns da raus gelassen hat. Ich muss mit ansehen, wie uns die zwei räudigsten Döner ever belegt werden. So was Trauriges und Liebloses hab ich hier noch nicht gesehen und ich hab hier schon echt ekelhafte Döner gegessen… Aber gut. Weiter geht’s zu mir. Also ich weiß ja nicht wie das passieren konnte aber der Jan überzeugt den Taxifahrer dann noch aus Höflichkeit uns 200 Meter von meiner Wohnung entfernt an der Straßeneinfahrt raus zulassen. Mhmm ich weiß nicht… das war vielleicht nicht so schlau. Ich glaube der ist auf seinem Rückweg dann auch noch einfach geradeaus weiter an meiner Wohnung vorbeigefahren. Aber egal. Wir haben ja noch Döner. Wir geben nem Mädchen noch ein Taschentuch. Dann rollt ein Wagen vorbei, hält n Stück weiter und sie steigt ein. Ok jetzt müssen wir noch zu mir humpeln. Aber das macht keinen Sinn. Ich nehm den Jan huckepack und trag ihn zu meiner Wohnung. Ich wohne allerdings im 3. Stock und die Deckenhöhe beträgt hier 4 Meter. Im Erdgeschoss sinds nochmal 1 oder 2 Meter höher. Nagut. Aber das klappt dann doch auch schneller als gedacht.

Jan hatte eigentlich erst gestern ein Zugticket für zurück gekauft und wollte damit eigentlich am nächsten Tag nach Hause fahren. Aber der kann ja kaum laufen, geschweige denn Gepäck tragen. Vom Umsteigen von Zügen ganz zu schweigen. Aber zum Glück ist der Jan hervorragend versichert. Von der einen Versicherung bekommt er 300€ für jeden gebrochenen Knochen und von seiner ADACplus Versicherung bekommt er den Krankenrücktransport bezahlt. Normalerweise währe das praktischerweise ein Flug nach Frankfurt. Da der Jan allerdings ohne Perso oder Reisepass gereist ist, fällt das mit dem Flug leider aus. Dafür wird er 2 Tage später von 2 österreichischen Sanitätern in nem Krankenwagen von Budapest nach Hause gefahren. Auch irgendwie lustig. Nur sein Handy war blöderweise nicht versichert. Das musste zwei Tage vorher am Neujahrsmorgen sterben. Wir stehen mit den zwei Mädels von der Silvester Party im Akvarium, in die sich der Jan unsterblich verliebt hatte, am Deak Ecke Kiraly utca. Wir wollen ins Fogas zu ner After Party aber die Mädels nach Hause. Verabschiedung. Jan hat sein S3 in der Hand um mit den Mädels in Verbindung zu bleiben, aber es gleitet ihm aus den Fingern. Auf den Boden. Es sind zwei oder drei Risse mehr im Display aber funktioniert noch. Alles klar könnte man meinen aber dem ist nicht so. Jan hebt das Handy wieder auf und schmettert es auf den Boden. OK jetzt sind nur noch bunte Pixel erkennbar. Dann das gleiche nochmal. Er muss es tun. Er kann nicht anders. Die meisten Menschen die ich kenne pflegen eine durchaus innige Beziehung zu ihrem Smartphone. Ja ich hab schon Mädchen weinen sehen, als ihnen betrunken ihr Smartphone auf dem Asphalt zerschellte. Nicht so der Jan. Er zeichnet sich durch eine tiefe Abneigung gegen diese Technik aus. Wie zwei gleichpolige Magneten stößt sich das ganze natürlicherweise ab, wenn er nicht aus praktischen Gründen wirklich mal eins braucht oder er eins geschenkt bekommt und der dünne Faden der Vernunft dafür sorgt es bei sich zu behalten. Alkoholisiert ist es nun aber ja bekanntlich mit der Vernunft nicht sehr weit her und so holt er nochmal zu einem beherzten finalen Todesstoß aus und das Displaylicht erlischt.

Tage später

Ich bin in meinem Zimmer und höre die Wohnungstür aufgehen. Ah Dori ist gekommen. Gleich geht das Geficke wieder los. Dadurch, dass Tyagis und mein Zimmer mit ner Tür verbunden sind, hört man absolut alles. Interessanter weise wird die Musik auch immer ausgestellt, wenn es denn zur Sache geht. Sehr aufmerksam… Naja wenig später ist es wieder so weit. Der lüsterne Tyagi klatscht ihr auf den Arsch, faselt irgendwas von Mata Hari und schon befinden die sich in einem absurden Rollenspiel…

Schräger Trip

Wo bin ich nochmal? Ah genau Budapest ….logisch… im Lärm… Ach ja… und was mach ich nochmal hier?!!? Ach ja feiern… OK….. Und was war nochmal der Grund meiner Existenz???

… ach ja, kann ich mir aussuchen… fett… also erst mal tanzen.. Die Musik geht aus… wo bin ich nochmal? Ahh im Lärm… OK… Am besten lieber O Saft kaufen… irgendwelche Scheine auf den Tisch legen und hoffen dass es mehr als genug ist.. und alles wieder einsammeln, was hier so rum liegt… und dann… ah genau tanzen… Und was mach ich nochmal hier?!¿ Ah da ist der Australier…. Da ist Dorrothya… WHUMMMMM. …. Da bin ich wieder … schräges Teil… WHUMMMM. OK schlagartig wieder in der Normalität…

Mit der einen Farbigen auf Facebook connecten… Fusion Alta… hat gewonnen…ja fett lass mal treffen… fake account auf meine Schwester ja genau… die eine Deutsche auch schon wieder da… die seh ich auch immer im Lärm…. Immer gut dabei .. manchmal richtig schön… rund um… aber auch nicht immer…heute nicht… heute nur Gewebeklumpen… hat leider nicht gewonnen… ok .. wieder in die Menge kuscheln..

Also ich sollte auf jeden Fall am besten mal aufs Klo gehen… Nur so auf Nummer sicher. Ohne Ursache. Nach Ursachen zu fragen macht grade nicht so viel Sinn. Das einzige was ich grade weiß ist, dass mein Körper momntan absolut unfähig ist mit mir zu kommunizieren. Wer weiß schon wie lange ich hier schon in dieser dunklen schwitzenden überhitzten Menge tanze. Gut, ich weiß noch ich muss bestimmt 2 Promille gehabt haben, als ich auf die Idee kam Drogen zu kaufen… aber dieses Teil ey… Die völlige Verschiebung. Ich laufe den Gang vom Klo zurück. Die völlige Entfremdung. Rechts neben mir die Brüstung. Dahinter der Abgrund. Von irgendwoher heißt es „Hallo, Eric“ „Jo guden, alles klar bei dir?“ „Ja man, bis gleich. Wir sehn uns drinnen“. Das war doch der deutsche Kindergärtner. Oder? Hab ich ihn grade gesehen? Oder nur gehört? War das eben grade? Oder vorhin? Egal. Auf den Techno ist Verlass. Egal wie gestört man grade ist, der Techno sorgt dafür dass die Synapsen nicht völlig aus dem Takt geraten. Schiebt zur Not auch den schrägsten Gedankengang in die spontane Verpuffung. Weiter geht’s…

Auf jeden Fall nicht allein… ist das der Typ hier, den ich von wegen After Party beruhigt habe? War der deutsch? Er ist Australier… wie die anderen… wen fasel ich hier grade nochmal an? Er spricht kein Deutsch sagt er… ok sorry… wo bin ich nochmal??? Schräges Teil… ok da bin ich wieder… jetzt aber wirklich… Ich sitze mit der Essenz der Party in irgend so ner Bar… der eine Australier hat genauso nen schrägen Trip wie ich gehabt.. sieht richtig fertig aus… puh erst mal eine rauchen.. dann noch eine… dann noch eine …. Dann noch eine… Dann bin ich wieder frisch.. schlagartig… easy… Wer verdammt hat noch Bock auf ne After Party??? Niemand ist mehr motiviert… sowas aber auch. Wo ist denn Emre und der Portugiese??? Wir stehen im strömenden Regen. Sogar Dorothea geht heim… hat heute keine Drogen genommen und ist voll stolz drauf. Aber Alter was war DAS denn für ein Scheiß? Auf jeden Fall nix MDMAartiges. Geschweige denn amphetaminartig. Böses Teil. Ich weiß noch, ich hab nach dem Kauf den Dealer gefragt, was das so kann… Aber seine Antwort liegt in meinem Filmriss…

Wenn man beschlossen hat, dass es nicht Geld ist für das man lebt. Für was lebt man dann? Für irgendeinen Gott? Dafür sich abzudichten. Mit Drogen. Mit Freunden. Mit Liebe. Und schönen Dingen. Und Freude. Und Spaß. Durch die Welt treibend wie ein Schwamm…

Denn der eigentliche Abgrund ist die immer gleiche Einöde. Und Stillstand der Tod…

FUCKED IN BUDAPEST

Eine Woche nach meinem Deutschlandbesuch

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Ich bin im Akvarium. Kollektiv Turmstraße legt auf und ich schmecke Blut auf meinen Lippen. Ist das meins? Ich kanns nicht sagen, hoffe nicht. Mein Arm halb ausgestreckt die Handfläche nach oben. Das verrückte Ding von meinem ersten Rave hier in Budapest, das mir dieses unfassbar geile Apfelmassaker zwischen unseren Lippen geboten hat, streicht langsam ihre Handfläche über meine. Ein Moment in Zeitlupe. Sie dreht sich um, lächelt mir zu, während sie sich mit ihrer Freundin ihren Weg nach vorne bahnt. Alle paar Meter dreht sie sich nach mir um. Ich sollte mit ihr gehen. Dann kommt Franzi und küsst mich. Ich glaube es sind ihre Lippen, die so blutig gebissen sind. Aber halt. Stopp. wie konnte das denn nur schon wieder passieren?!? Sechs Stunden vorher: Ich sitze in meiner Dusche und denke: Oh Mann. mit Franzi feiern gehen. Die will mich doch nur abfüllen und dann mit mir rummachen. Die will doch mit mir schlafen. Wie soll ich das bloß verhindern? Ich kann ja nicht einfach zu Hause bleiben. In ner halben Stunde kommt sie, Viktor, Flo und paar andre Leute sowieso zu ner Pre-Party bei mir vorbei. Aber wenigstens keine Drogen. Im Akvarium wird wohl kaum was aufzutreiben sein… Franzi kommt als erstes. Wir stehen auf meinem Innenhofbalkon und rauchen eine. Dann kommt Viktor und das erste was er verkündet ist, dass er MDMA-Bomben für uns mitgebracht hat. Also das kann ich schon mal unmöglich ausschlagen. Die Party hat nicht mal begonnen, da entgleist sie mir schon. Die Musik ist dann aber auch richtig fett. Nicht zu lahm. Und das MDMA schleicht sich langsam in meine Synapsen. Ich habe mir alle Mühe gegeben unnahbar zu raven. Aber Franzi stets an meiner Seite. Lächelt mich ständig an. Erwartet von mir, dass ich sie küsse. Puh. Ich hab doch nur die Ioanna im Kopf. Oh Gott. Aber sie nötigt mich auf eine mehr oder weniger subtile Weise dazu und Ioanna hat mir immer noch nicht geantwortet. Dann bin ich voll drauf. Na gut. Da sind wir schon mal auf MDMA, da kann man auch mal miteinander rummachen. Was solls. Ich beuge mich zu ihr runter und küsse sie. Also ist ja auch schön und so aber ich habe das Gefühl das rutscht hier alles nicht in die richtige Richtung. Wie war das nochmal? Drei Mal rummachen, dann ist man zusammen? OK das letzte Mal. Wir fressen uns auf. Nicht mehr heilig. Nicht wie letztes Mal in einer rosaroten MDMA-Wolke. Die Atmosphäre in Gewalt getränkt. Wir zerfleischen uns gerade zu. Unsere Lippen sind ein einziges Schlachtfeld. Wenn ich einen Gang runter schalte, dann legt die plötzlich los. Also das kommt schon mal gar nicht in Frage und so hört das nie auf. OK das langt. Erst mal wieder tanzen. Ich rave um mein Leben. Will nicht stoppen, sonst knutsch ich nur wieder rum. Um 5 oder 6 Uhr wird’s leerer und ich erblicke wieder die kleine verrückte von meinem ersten Rave hier. Wir schauen uns in die Augen, lächeln uns an. Ich strecke ihr ein Peace-Zeichen entgegen und sie kommt rüber zu mir. OK. Aber neben mir steht Franzi und das finde ich schräg. Also geb ich voll Gas und suche mir ein Areal, wo Platz ist. Franzi bleibt da wo sie ist und ich rave als gäb es keinen Morgen mehr. Nehme einen Platz von mindestens 10m² in Anspruch. Das Mädel reagiert auf meinen Ortswechsel und kommt zu mir. Voll den Hänger im Schlepptau. Vermutlich ihre Abenderoberung. Ich streiche ihr durchs Haar. Sie über meine Brust. Der Typ neben dran schaut komisch. OK. Das ist schräg. Sie stellt mich als den Dancemaster vor und wir drei reden irgendwas. Ich weiß nicht ob das ungarisch war oder ob ich einfach nur so voll bin aber irgendwie versteh ich schon wieder kein Wort. Das reicht mir. Ich muss hier erst mal tanzen. Ich verabschiede sie mit einem Peace und trete zurück. Sie fängt an mit ihm rumzumachen, schaut mir dabei aber immer wieder in die Augen. Immer wieder treffen sich unsere Blicke. Ich glaube sie ist mit der Gesamtkonstellation heute genauso unzufrieden wie ich. Egal. Nächstes Mal. Die Musik geht aus. Ich brülle dem DJ „one more song!“ entgegen aber dann geht das Licht an. Also raus hier. Viktor will noch auf ne After, aber da bin ich auch raus. Ich hab noch 2 Tage für meine Magic Mushroom Präsentation und hab noch nicht mal angefangen. Franzi und ich halten Händchen und Uhhhhh ich weiß was jetzt kommt. Franzi fragt, ob sie mit zu mir kann. Ich habe das Gefühl nein zu sagen wäre irgendwie unhöflich. Also mit dem Bus ab zu mir. Es geht zur Sache. Dann hält Franzi inne und gesteht mir, dass sie eigentlich n Freund hat. Ok. Ich unterbreite ihr die Möglichkeit, dass wir ja auch nur nebeneinander und nicht miteinander schlafen können. Aber das macht ja nun auch keinen Sinn… Also ich habe nun wirklich Alles versucht aber ich konnte es nicht verhindern. Mein Kopf dann aber auch ganz wo anders. Sie kommt mehrmals. Ich gar nicht. Irgendwann hab ich kein Bock mehr. Ich dachte ja letztendlich warum nicht, is ja auch immer schön… aber auf dem MDMA ey… da reicht schon ein Gedanke um mich ganz weit weg zu bringen… und ich hab tausende. Sie ist einfach nicht das Mädchen, dass ich jetzt gerne bei mir hätte. War im Endeffekt ja trotzdem irgendwo schön aber als sie dann endlich um 12 Uhr mittags weg war, war ich auch froh… . Ist mit Lea verabredet. N Städtetrip nach irgendwo.

Neuer Mitbewohner

Es ist irgendein Donnerstagabend. Arjun mein Mitbewohner ist heute ausgezogen. Er kam letzte Woche wieder, nachdem ich hier 5 Wochen allein in der Bude gewohnt habe. Hätte auch nix dagegen gehabt, wenn das so geblieben wäre. Da der Boden der beiden Zimmer der Selbe ist und Geräusche nur durch eine majestätische 3 Meter hohe Doppeltür getrennt sind, hören sich Gespräche in einem Raum genauso laut an, wie im andern. Sowieso hat mich Arjun nur noch abgefuckt. Aber das ist eine Andere Geschichte. Also Arjun zieht aus. Mein neuer Mitbewohner ein. Schon wieder ein Inder hab ich mir gedacht. Naja was solls. In einer Woche hab ich all meine Klausuren rum. Dann wird eh nur noch gefeiert und ausgenüchtert und Klavierspielen an dem Flügel, der in meinem Zimmer steht, wollte ich noch lernen. Mal sehen, er wollte doch heute noch einziehen. Es ist jedenfalls immer noch Donnerstagabend. Ich wollte lernen und hab allen abgesagt. Dorottheya meine Reiseführerin aus dem Kapitel NASS wollte mich von so ner Party überzeugen. Um 12Uhr verwerfe ich dann meine Lernpläne und fang an vor zu trinken. Eine Flasche Rotwein. Dann noch den Trauben-Palinka, der seit geraumer Zeit in meinem Zimmer rumsteht und als nicht leer wird. Ich fülle all meine Shotgläser aber nach dem Dritten muss ich Kotzen. Das Badezimmer zum Glück mit ner Tür direkt in mein Zimmer aber der Strahl ist zu hart. Ich treffe das Waschbecken perfekt aber die Hälfte wird in die Badewanne reflektiert. Alles blutrot. Fett. Ich muss erst mal Fotos machen.

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Dann mach ich schnell Alles sauber. Währenddessen telefonier ich mim Philip. In der ganzen Butze richts nach Kotze. Wollte der neue Mitbewohner nicht heute kommen? Schnell alle Fenster auf, Taschen packen und dann raus. Im Flur angekommen geht plötzlich die Wohnungstür auf. Tyagi meine neuer Mitbewohner ist da. Leider keine Zeit. Ich muss ihm noch irgendwas erklären aber dann muss ich weg. Absolut keine Zeit grade. Muss zum Bus. Mit der Kotze in der Luft ists mir irgendwie unangenehm ihn kennen zu lernen.

2 Tage später

Daniel, Florin und Paskal sind angekommen. 3 Jungs aus Gießen. Mitten in meiner Klausurenphase. Der einzigen Zeit in der ich echt mal was für die Uni hätte machen sollen. Aber ist nicht drin. Ich bin ja definitiv nur zum Spaß hier. Wir laufen irgendwo bei der Kiraly Utca rum. Bleiben vor ner Bar mit geiler Live Musik stehen. N Mädchen vielleicht Mitte 20 rämpelt Florin an. Geht die Straße auf und ab und dann in den Laden rein. Florin vermutet, dass sie in ihn verliebt ist. Also gehen wir in diese Bar. Sie sitzt alleine und ohne Getränk. Ich war Getränke holen und der letzte Platz der frei ist ist neben ihr. Ich quatsche mit ihr und Ich höre raus, dass sie ne Nutte ist. Vermutlich doch nicht so richtig in Florin verliebt.

Weiter gehts

Ich manövriere die Jungs und meinen Körper durch die Straßen von Budapest. Ne Dose Bier in der einen, ne Kippe in der anderen Hand. Meine Körperspannung ist mir irgendwie aus meinem Körper gerutscht. Mit dem linken Fuß humpel ich. Letzten Donnerstag war ich mit Dorotya, Emre und dem Andern im color feiern. Schon aufm Hinweg umgeknickt, direkt nen Krampf eingefangen und dann den ganzen Abend drauf rum geraved. Das halbe Teil, das mir direkt bei der Ankunft gereicht wurde, tat sein übriges dazu. Seit dem bin ich gehbehindert. Aber ja genau. Es ist Samstagnacht und ich versuche glaube uns in Szimpla zu leiten.

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Wir sind total Lost. Paskal, der Dicke, ist abgefuckt, weil wir ihn seit 5 Stunden damit abspeisen gleich essen zu gehen. Nur irgendwas kommt immer dazwischen. OK ich frage am besten mal nach dem Weg. In höchtem Maße alkoholisiert klappt das mit der Artikulation aber irgendwie nicht so ganz. Ich leite meine Frage mit „Hey guys“ ein. Aus meinem Mund kommt dann aber blöderweise „Hey gays“. Dann klatschts. Was ist denn jetzt passiert?!? Der hat mit voll eine klatscht. Nach 5 Sekunden Reaktionszeit realisiere ich was passiert ist. Vor mir eine muskelbepackte Glatze. Ich stelle ihn zur Rede. Ich brülle ihm aus einem Meter Entfernung irgendwas wie: „Whats wrong with you? What the Fuck!?!“ entgegen. Mir wird dabei schlagartig klar, dass ich mich wohl versprochen habe und will klarstellen was ich sagen wollte. So schreie ich ihm entgegen: „I said gays and not guys!“ Ah ne halt. Falsch rum. Nochmal korrigiert: „I said guys and not gays“. War das jetzt richtig so? Ich glaube schon. Aber der sieht so aus, als will er gleich nochmal zuschlagen. Ok erst mal klarkommen. Ich sollte ihm zuvorkommen. Aber ich bin viel zu voll. Dann schreiten die Jungs ein. Der Typ verzieht sich. Im Off-Ton säuselt uns noch eine Mittvierzigerin nüchtern und abgebrüht zu: „He’s a romanian guy. They are all fucked up…“. Dann gehen wir weiter. Sowas aber auch…

Tyagi mein neuer Mitbewohner ist erstaunlich lustig. Inder, Regisseur, multisexuell. Er kümmert sich grade um eine Aufenthaltsgenehmigung und versucht ne PhD stelle zu bekommen. Schreibt dafür grade ein Proposal aber wenn das nix wird, sind Pornodrehs immer ne lukrative Angelegenheit. Ich stelle mich als Schauspieler zur Verfügung wovon er auch recht angetan ist. Wir überlegen uns Story und Outfit und Pornonamen für mich. Mal sehen. Der ist das komplette Gegenteil von Arjun. Hat erst mal die ganze Bude geputzt. Sehr gut hab ich mir erst gedacht aber jetzt finde ich einfach nix mehr. Alles ist irgendwo hin aufgeräumt und dann wunder ich mich nur. Aber will mich nicht beklagen..

Mittags an nem Donnerstag

FUCK. Wo ist das GRAS?!? Ich sitze senkrecht im Bett. Ich springe auf und durchsuche alle meine Taschen. Aber nichts zu finden. Mist. Das war ja so absehbar. Gestern als die Musik im VOLT ausging, Fanni und Michi abgezogen sind und ich panisch nach ner After Party rumgefragt habe, bin ich bei so ner Gruppe aus Ungarn und Russen gelandet. Ich weiß nicht wieso aber es wurde schon wieder über das Robert Johnson geredet… von Leuten die noch nie da waren aber über die architektonischen Besonderheiten da bestens bescheidwissen… Nach dem Berghain und Bar25/Katerholzig anscheinend der international bekannteste Club in Deutschland. Versteh ich irgendwie gar nicht. Aber gut. Einer von denen packt Grass aus und lässt mich die fette Blüte begutachten. Meine Deutsche Meinung ist gefragt. Es gibt Abzüge in der B-Note aber bei weitem das beste Graß, das ich bis jetzt in Budapest gesehen habe. Er baut n Joint damit und schenkt mir den Rest. Also mal locker irgendwas zwischen 1 und 2 Gramm. Ich soll das nächste Mal bei ihm einkaufen. Geht klar. Weiß nur nicht mal mehr, wer das war… Mich hat zwar einer von denen auf Facebook geadded aber keine Ahnung. Aber cool. Ich packe die Blüte achtlos in irgendeine Tasche. Ich werde gewarnt. Alter pass bloß auf, dass du die nicht verlierst… jaja denk ich mir aber sie ist einfach nirgends zu finden. Hab ich sie vielleicht in einem paranoiden Wahn weggeworfen?!? Ich hoffe nicht.

2 Tage später

Es ist Samstagabend und die MDMA Wirkung von gestern klingt immer noch ab… Puh schon 3 Tage am Stück feiern und das Wochenende hat grade erst richtig angefangen… Aber hab ich mir auch verdient. In jeden Modul die Bestnote erhalten und nachdem sich dann letztendlich jedes Fach von mir zentral um Drogen gedreht hat, hätte ich nach diesem Semester den Titel Bachelor of Drugs durchaus verdient, wie ich finde. In der Theorie auf jeden Fall und für die Praxis hab ich ja jetzt noch über nen Monat Zeit.

Not in Budapest

2 Tage nach dem Rave mit Franzi

Ich erfahre von ihr, dass ihr Viktor das Viertelteil „aufgezwungen“ hat. Nich schlimm, aber sie will nächstes Mal ein Größeres!

  • .. Ein armes unschuldiges Mädchen mit Drogen angefixt… das ist ja super gelaufen. Ich erkläre ihr, was sie nachm Feiern am besten essen soll.

Sie antwortet mir, dass sie den ganzen Sonntag keinen Hunger hatte. Sie freut sich. Das ist jetzt ihr neue Diät

  • Ach du meine Güte…

Sie will sich morgen mit mir treffen

Leider keine Zeit. Ich muss noch packen. Fahre kurzfristig nach Deutschland…

Also ich muss hier weg. Aber ganz schnell. Den Weg kenn ich ja schon. Fühlt sich fast schon wie Routine an. Die Tasche war noch gepackt und so versuch ichs ne Woche später aber 5 Stunden früher an der gleichen Tanke noch ein Mal. Nur diesmal bleib ich hier wirklich so lange stehen, bis ich mitgenommen werde. Ich mach mir nix vor, ich bin absolut darauf vorbereitet hier wieder mehrere Stunden zu stehen. Nach einer Stunde Warten dann Blickkontakt mit dem Tankwart. Er schaut böse rüber und will mich vermutlich wieder wegschicken. Er macht sich auf den Weg zu mir. Vielleicht 30 Meter entfernt. Ich dreh mich von ihm weg. Ein verbrauchter wirrer Typ kollidiert fast mit mir. Ok also wählerrisch zu sein kann ich mir echt nicht leisten. Ich halte ihm mein Schild mit M1 Richtung Wien entgegen. Er bleibt stehen und gibt mir irgendwie zu erkennen, steig ein, warum nicht. Er kann absolut kein Englisch oder Deutsch. Das einzige von dem ich dachte, dass wir uns irgendwie einig waren war: „19 Killometer“ und „Igen, Igen“ („Ja, Ja“). Ja fett endlich in nem Auto. 19 Killomter ist auch auf jeden Fall schon Mal weiter als das letzte Mal und als wir dann auch wirklich auf die M1 bogen, war ich endlich auf der richtigen Straße. Das Auto ein klappriger alter Kleinwagen. Auf dem Armaturenbrett lauter weiße kleine Brocken und Pulver. Könnte Kreide sein. Ich fühl mich auf jeden Fall geborgen. So macht Trampen doch Spaß. Nach 15 Kilometern frage ich, an welcher Tanke er mich denn raus lässt, nicht dass ich am Ende in irgend so nem verkacken Kaff lande. Doof nur, dass ich absolut kein Wort oder Beschreibung finde, mit der wir beide Tankstelle assoziieren. Wirklich keine Chance. Sein Handy klingelt und er geht ran. Währenddessen sind wir schon so 20, 30 Kilometer gefahren. Die nächste Tanke erst in 13 Kilometern. Als er auflegt, versuch ichs nochmal. Nach ner Weile hab ich ne Idee. Die Tanke hier heißt OMV. Ich versuchs damit und er schnallt, vermutlich was ich meine. Oder doch nicht. Er holt während der Fahrt einen Autobahnatlas raus und blättert darin rum. Die Schlangenlinien, die er deshalb fährt, auf jeden Fall leicht beunruhigend. Als er mir dann auf irgendeine Seite zeigt und irgendeinen Ort nennt wiegel ich ganz schnell ab. „Igen, Igen“. So lange der auf die Straße schaut, bin ich schon zu frieden. Der wird schon wissen, wo er mich rauslässt. Das einzige was ich auf der Seite erblicken konnte, war das Wort Bratislava. Perfekt. Schon mal n Stück weg von hier. Nach so 60 Kilometern lässt er mich dann an ner Tanke raus. Ich bedanke mich mit einem Lolly und stehe wieder einsam zwischen Parkplätzen und Zapfsäulen. Bis mich der nächste mitnimmt, vergehen gute 2 Stunden. Alles noch im Rahmen, solange ich heute noch nach Deutschland komme, alles cool. Der Typ geschäftlich unterwegs. Arbeitet bei ner Bohrfirma. Regt sich darüber auf, dass seine Landsleute kaum englisch sprechen. Aber alles gut. So frustrierend die Momente an verlassenen Zapfsäulen auch seien können, so frei fühlt man sich doch, wenn man im nächsten Auto sitzt. Endlich wieder unterwegs. Voll geil. Läuft doch alles. Er fährt mich nicht lange. Bis kurz vor Gyor und fährt dafür sogar extra nen Umweg für mich um mich ne Tanke später abzusetzen. Bei der Abfahrt verfährt er sich allerdings irgendwie und so lässt er mich mitten auf einer ausladenden Abfahrtsspur raus. Die Tanke so nen Kilometer weit weg. Davor offenes Feld, Gräben und Autobahnauf und abfahrten und so stapfe ich mir meinen Weg zwischen den Gräser und hüpfe über die Wassergräben bis ich schließlich eine sanfte Steigung zur Tankstelleneinfahrt hinabschlender. Noch bin ich frohen Mutes. Nicht mehr lange und ich bin in Wien. Die erste halbe Stunde auch noch reger Verkehr. Perfekt. Zum ersten Mal seh ich sogar ein Deutsches Kennzeichen. Die Besitzerin, eine Frau mittleren Alters, die ich anspreche, nachdem sie bezahlen war. Ich habe kaum zu Ende gefragt, da erhöht sich ihre Schrittfrequenz bis kurz vor rennen während ihre Stimme in eine hysterisch panische Tonlage gleitet in der sie mir deutlich klarmacht, dass sie alleine ist und man keine Fremden mitnehmen darf. Tut ihr Leid. Wuhmmm. Dann ist sie in ihrem Auto verschwunden und rauscht mit Vollgas davon. Also dass sie nein sagt, hab ich mir schon gedacht, aber damit, dass ich sie soo in Panik versetzen würde hätte ich nicht gerecht. Nun gut. Das sieht hier ja aber wenigstens ganz gut aus. Ein bayrisches Feuerwehrauto. Ja geil. Als ich frage aber nur ein, ne dürfen wir nicht. Tut denen mega leid aber ist ne Dienstfahrt, Blabla… . Absolut kein Glück. Es fahren auch kaum noch Autos an. 2 Stunden vergehen. 3 Stunden vergehen. Ich liege mit dem Rücken auf dem Assphalt inmitten einer endlosen Einöde. In so Momenten nicht an seinem Glück zu zweifeln ist echt ne harte Nummer. In 2 Stunden ist es hier Stockdunkel und in den letzten 6 Stunden habe ich es grade Mal 100 Kilometer weit geschafft. Ohne jemanden zu haben, den man voll jammern kann bleibt einem andererseits aber auch gar nix anderes übrig als auf sein Glück zu vertrauen. Also weiter geht’s. Ein rumänischer Brummifahrer haut mich an. Kommunikation schwierig. Aber er versteht wo ich hinwill. Er reicht mich weiter zu ein paar Kollegen. Am Ende versteht aber irgendwie keiner mehr, wer eigentlich was wollte. Egal letztendlich würden mich ungefähr 10 Brummifahrer nach Bratislava, Polen und Tschechen mitnehmen aber kein Autofahrer bis zur nächsten Tankstelle. Ich überlege mir ernsthaft, ob das nicht vielleicht sogar das sinnvollste grade in meiner Situation wäre aber ich warte lieber nochmal auf n paar Autos. Die festgefahrenste Situation, die ich beim trampen hatte ever. Doch dann meldet sich mein Glück zurück. Ein Deutscher, könnte mein Opa sein. Nach Wien? Ja geht klar. Er geht nochmal um die Ecke pissen, ich soll hier warten. Als er wieder kommt und die Schiebetür von seinem alten Bus aufschäppert plötzlich wildes Rumgebelle. Ein angsteinflößender riesiger Haufen Haare keift mich an. Ich falle instant unübersehbar in eine Schockstarre, woraufhin der Kerl meint: „na entweder steigst du ein oder nicht. Aber ich fahr jetzt los.“ „Normalerweise ist das auch n lieber Kerl.“ Puh. Ich mein alles klar, woraufhin er dieses Ungetüm soweit zurück ins Auto schiebt, bis ich genügend Platz habe um mich auf die Rückbank neben dieses Tier zu quetschen. Alles klar. Nur nicht anmerken lassen, dass ich innerlich total in Panik bin. Ich schaffe es mich fallen zu lassen. Puls und Atmung runterzufahren. Ich streichel es. Aber letztendlich wissen glaub ich wir beide, dass dieses Tier hier die Hosen anhat. Es weiß auch genau was es will. Nötigt mich immer wieder dazu es hinterm Ohr zu streicheln. Kaum hab ich aufgehört, stumpt es mich grob mit seiner warmen nassen Schnautze an. Also geht auf jeden Fall klar. Solange ich nicht während der Fahrt in einen Zweikampf mit dieser mir körperlich weit überlegenen Bestie gezogen werde, streichel ich die halt auch mal. Meine Mitnehmer ein altes Ehepaar. Der Mann so 60+ und seine gebrechliche alte Frau mal mindestens 70+. Auf jeden Fall sehr nett. Kommen aus Kassel. Ach krass. Cool. Joahr können mich auch noch weiter als bis Wien mitnehmen. Bis Nürnberg ists jedenfalls die gleiche Strecke. Optimal. Ich weiß nicht mehr wie lange aber das sind bestimmt 8 Stunden, die ich mit denen mitfahre. So gut wie keine Pause. Nur eine, bei der der Opi seine Frau hinter die Rückbank in ein Meer von Bettdecken bettet. Ich soll doch währenddessen mal mim Hund gassi und schon hab ich so einen Hund an der Leine und geh ein paar Meter mit ihm. Ich würde Sagen wir sind mittlerweile Lebewesen auf Augenhöhe. Sogar Freunde. Als wir zurück gerufen wurden, musste ich diesen 50 Kilo Hund zwar mit aller Gewalt an seinem Halsband quer über das Feld zerren aber dafür hab ich ihn später wieder gestreichelt. Wenigstens kann ich auch mal schlafen. Im Prinzip die optimale Fahrt. Bis ich dann nach Nürnberg irgendwo abgesetzt werde. Es ist schon später Abend und nicht mehr viel Verkehr. Was folgt ist eine Irrfahrt, die ich leider nicht mehr wirklich rekonstruieren kann. Es ging jedenfalls zwischen Nürnberg und Würzburg mehrmals vor und zurück. Ich weiß noch auf einem Burger King Parkplatz frage ich nen Kerl in seinem Auto. Tut ihm Leid, er kommt hier ausm Ort. Ist nur wegen n paar Eiswürfeln hier her gefahren und fragt, ob ich nen Tipp habe, um einen Ring von seinem Finger zu bekommen, während er diesen in ein mit Eiswürfeln gefüllten Colabecher vom Burger King hält. Aber er hat aber schon alles ausprobiert, was mir so eingefallen ist. Ich zögere erst, aber frage ihn dann, was das denn für ein Ring ist. Er offenbart dann zähneknirschend, dass das ein Verlobungsring ist, aber die Verlobung ist geplatzt. Oh mann. Armer Kerl, tut mir voll Leid für seinen Finger. Egal. Also ich pendel auf der Autobahn so hin und her. Eine, an die ich mich noch erinnern kann, war eine Geistheilerin. Glaubt nicht an Zufälle. War vermutlich dazu bestimmt, mich voll zu labern und mich von meinem Ziel wegzufahren. Aber schön mal kurz im Warmen zu sitzen bis ich dann so zwischen 11 und 12 wieder irgendwo vor Würzburg aus einem Auto steige und zu einer schlecht ausgeleuchteten Tankstelle spaziere. Kein Auto weit und breit. Ich gebe mein Handy an der Kasse zum Aufladen ab und geh mir Tabak kaufen. Außer mir ist nur noch ein Kerl in dem Laden. Bierbäuchiger, kompakter Typ. Nippt an seinem Kaffe und beäugt mich skeptisch. Ist ein Össi, Brummifahrer und joar er fährt nach Frankfurt. Kann mich auch mitnehmen. Voll geil. Das erste Mal in nem Brummi. In die Kabine muss man klettern. Als ich mich anschnallen will, bekomm ich ein, ne ne, hier wird sich nicht angeschnallt! Zu hören. Ob ich ne Kippe mag? Na klaro. Voll cool. Der erste Funkspruch, den er von einem seiner Kollegen erhält, wird mit einem blabla Herr Sturmbandführer eingeleitet und mit einem beherzten Rülpser abgeschlossen. Sie unterhalten sich über gesperrte Autobahnen, ihre dicken Bäuche, Baustellen und ihre Ossiherkunft. Lustige Typen aber mir fallen fast die Augen zu. Ich bin ja schon seit kurz nach 6 auf den Beinen. Irgendwann um 2 uhr Nachts lässt er mich dann Frankfurt Airport Cargo City raus. So jetzt muss ich nur noch irgendwo schlafen. Der Jan ist nicht erreichbar und Philip volle Kanne abgenervt. Muss morgen früh raus. Mhmm… Als ich noch in dem Truck saß, hab ich mir vorgestellt, ich könnte ja auch zu Fuß gehen aber hier sind ja nirgendwo Bürgersteige und überall Flugzeuge im Weg. Ok ich versuchs nochmal beim Jan. Er geht ran. Ne Stunde später sammelt er mich ein. Ich habe eigentlich gehofft ihn zu überraschen aber er wusste leider schon, dass ich mal in Deutschland vorbeischaue. Ohh endlich mal wieder in ein gemütliches Bett kuscheln. Wie hab ich das bloß vermisst. Bis wenige Stunden später eine Batterie von erbarmungslosen Weckern anfängt völlig auszurasten. Ich will mich nicht bewegen und jede Sekunde in diesem gemütlichen Bettchen auskosten. Ich hoffe, dass das irgendwann vorbei ist oder wenigstens für ein paar Minuten Ruhe ist aber es hört nicht auf. Wird immer schlimmer. Gnadenlos. Irgendwann klingelt sogar das Festnetztelefon aber der Jan schläft immer noch. Nicht zu fassen. Erst durch den Radiowecker mit ohrenbetäubender Gitarrenmusik erwacht er und das Grauen findet sein Ende. Puh, na endlich. Jan muss arbeiten und so fährt er mich zum Flörsheimer Bahnhof. Keine Menschenseele zu sehen. Ist irgendwie schräg hier lang zu fahren. Weil ich eigentlich gar nicht hier seien sollte, sondern 1000 Kilometer woanders. In der Millionenmetropole Budapest. Stattdessen bin ich hier in diesem absurd verschlafenen Nest gefühlt wie von einem Warp-Tunnel ausgespuckt. In einer völlig anderen Dimension. Flörsheimer Bahnhof. Wir sind da. Der Jan bekommt noch eine Umarmung von mir, dann spring ich aus dem Auto. Überquere grade den Bahnhofsvorplatz da ruft jemand „Eric?!?“. Was ist denn hier los? Es ist Philip. Unfassbar. Nicht zu glauben. Absurder Zufall . Sein Bus ist ausgerechnet heute ausgefallen. Er muss unbedingt in die Uni einen Vokabeltest schreiben. Da hat sich das Universum aber mal wieder einen Scherz erlaubt. Zwumm. Wenn diese 2 Taugenichtse schon mal in der selben Stadt sind, lass ich die sich doch mal für 10 Minuten Hallo sagen. Voll lustig. Dieses Setting lässt mich an ein Buch von mir denken. Jetlag-Caffee. Die Idee ist, es gibt da so eine schummrige Bar, mit lauter Türen zu verschiedenen Punkten in der Raumzeit und in dieser Bar begegnen sich lauter Abenteurer aus den unterschiedlichsten Welten. Trinken ein Bier und verschwinden dann wieder. Ich finds auf jeden Fall sehr abgefahren. Nach 10 Minuten Kaffeetrinken und Gummibärchen essen, trennen sich unsere Wege wieder und ich sitz in der S-Bahn nach Frankfurt. Fuck. Mein Zug nach Gießen fährt erst in 50 Minuten. Was mach ich denn in der Zeit? Am besten Frühstücken. Ah ich habs. Ich gehe in die Buchhandlung und frage einen Angestellten, ob ich vielleicht 2, 3 Blätter Papier haben könnte. Ich will mir Notizen machen, von dem, was so passiert ist. Was weiß denn ich, wann ich wieder dazu komme was abzutippen. Seine Reaktion auf meine Frage war dann allerdings durchaus anders, als ich mir das vorgestellt hatte. Ich bekomme einen einstudierten Text aufgesagt, wie von einer Bandansage… ungefähr so: „Aus Gründen der jüngsten Vorkommnisse, bei denen Kunden täglich kamen und immer wieder nach ein paar Blättern gefragt habe, können wir leider keine Blätter mehr rausgeben.“ Also wirklich voll bescheuert. Mit einem „Och bitte, bitte, bitte… nur ein eins!“ konnte ich ihn dann aber erweichen uns so habe ich doch noch ein Blatt Papier bekommen. Ich schreibe Ioanna erst mal, dass ich in Deutschland bin und ob sie mit mir tanzen gehen will. Jaaaa sie will, sie meldet sich nach der Arbeit nochmal. Voll schön. Wenn ich an sie denke, bekomme ich vor Freude direkt ne Beule in der Hose. Am Gießener Bahnhof raus. Auf dem Weg zu meiner Bude, spring ich noch schnell in eine Änderungsschneiderei. Ziehe meinen Gürtel aus und lass ihn mir ein Loch enger machen. Was kostet das? Ist umsonst. Voll geil endlich wieder ne Hose die nicht ständig rutscht. Es gibt absolut nix geileres. Ich freue mich den ganzen Weg auf die Begegnung mit den neuen Bewohnerinnen meiner Wohnung. Ich kann gar nicht aufhören mich zu freuen, weil ich mich selber viel zu witzig finde. Ich habe keine von beiden bisher gesehen aber habe immer noch nen Schlüssel zu der Wohnung. Als ich schließlich da bin, schließe ich die Tür auf. Ein Mädchen dreht sich um und fragt „Hä? Wer bist du denn?“ ich erwiedere „Ja wer bist du denn?“ „Maria, und du?“ „Ah ich bin dein Vermieter, Hallo“. Daniel mein Mitbewohner wurde grade von ihr geweckt. Er wundert sich was hier los ist und wuchtet sich aus seinem Zimmer hervor. Ist total verwirrt und erfreut. Vanessa meine neue Mitbewohnerin kommt auch dazu. Sehr lustige Runde. Aber mir geht’s ganz extrem furchtbar. Voll erkältet. Ich hänge dauerhaft inhalierend über nem Topf mit heißem Wasser und Kamillenblüten. Ich fühl mich extrem schlecht. Voll die geschwollenen Lymphknoten. Ich hätte letztes Wochenende nicht so viele Mädchen an meinen Lollies lecken lassen sollen und schon gar nicht mit Franzi rummachen. Das passt mir echt gar nicht. Daniel serviert mir dann zur Feier des Tages seinen teuersten Whisky. Er geht irgendwann arbeiten und ich leg mich erst mal schlafen. Ioanna schreibt mir, heute kann sie nicht, muss morgen früh arbeiten. Lass uns morgen Abend was machen. Puh da ist meine Blase wohl geplatzt. Ich habe eigentlich gehofft mit ihr heute technofeiern zu gehen und morgen auf die jubiläums Swingparty in Wiesbaden. Ok passiert. Was mach ich denn dann heute? Erstmal zu Philip fahren. Vorher quatsche ich noch mit Vanessa. Hat dieses Jahr erst Abi gemacht. Ganz schön jung. Aber ein nettes Mädchen. Ist irgendwie frustriert aber trinkfreudig und macht mir nen Campari-O. Sie freut sich nicht alleine trinken zu müssen. Ich trinke noch 3 weitere und kann sie beruhigen. Mit mir als Mitbewohner hat sie dieses Problem bald nicht mehr. In letzter Minute schmeiße ich dann alle meine Habseligkeiten in meine Tasche und stürme aus dem Haus. Mein Zug kommt gleich. Wenn ich den verpasse, komm ich erst in Stunden nach Eddersheim und dann ist der Philip vielleicht schon auf ner anderen Party. Ich bin fast da aber der Zug setzt sich grade in Bewegung. Mist. Der Curly schreibt mir. Ich bleibe ne Minute stehen und antworte irgendwas. Ist ja jetzt eh zu spät. Dann erst check ich die Verbindungen. Ah fett. Genau jetzt fährt ein Bus zum Hauptbahnhof auf der Straßenseite gegenüber, mit dem bekomm ich noch den schnellen Zug, der bei mir nicht hält. Ich blicke hoch. Fuck. Die Ampel hat grade auf rot geschaltet und bei dem Verkehr ist über rot gehen absolut lebensgefährlich. Nach einer Ewigkeit dann endlich ne Möglichkeit zum Straßeüberqueren. Ich eile zu dem Bus. Aber der setzt sich grade in Bewegung. Mist. Hätte ich mal lieber auf den Curly geschissen, dann hätte ich den Bus noch erwischt. Zu Fuß kann ichs aber auch noch schaffen also renn ich los. Am Bahnhof bin ich viel zu früh… hätte ich mich mal lieber nicht so beeilt. Der Zug fällt dann passenderweise auch noch aus. Auf die deutsche Bahn wartet man länger als auf so manchen Mitnehmer. Unglaublich. Um 23Uhr komme ich dann schließlich beim Philip an. Technofeiern? Uh ich fühl mich doch voll im Eimer. Richtig krank. Gar keine gute Idee eigentlich. Philip ist auch nicht mehr motiviert. Oh Oh. Am liebsten würde ich jetzt schlafen. Die Uhr tickt. tickt. tickt. tickt. Gleich fährt die letzte Bahn. OK. Los jetzt. Sofort. Wir stürmen durch das Hotel. Schnell noch Alkohol einpacken und mit maximaler Schrittgeschwindigkeit zur Bahn. Grad noch so geklappt. Im Zug hör ich nur englisches Gelaber, vermutlich ERASMUS Studenten. Was machen die denn hier? Wir sind doch hier in Deutschland. Meine desolate körperliche Verfassung, das erste Bier und mein verwirrter Verstand spielen zusammen. Ich fahre einen voll schrägen Film. In der Nähe vom nicht mehr klarkommen. Also ich brauche auf jeden Fall erst mal eine Koffeintablette. Zum Glück bin ich immer bestens ausgerüstet. Unser Ziel heute ist das Robert Johnsons. Wir steigen in Offenbach aus und geraten erst mal mitten in ein Flunky-Ball Match. Aber das ist viel zu krass jetzt. Weg hier. Ich werfe lieber erst mal eine Vitamin C Tablette ein. Eintausend Milligramm. Das Teil ist gefühlt so groß wie ein Tampon. Bleibt mir voll im Hals stecken. Mit der Mische im Rachen gibt es nur eine logische Reaktion meines Körpers. Kotzen.

vitamin C

Im Robert Johnson dann erst mal n Bier holen. WaAAAAAAAAS????????????? 4 Euro für ein kleines Bier? Was soll das denn? An dem Abend gehen dann auch so 50€ drauf dabei hatte ich nicht mal nen Vollrausch geschweige denn Drogen gekauft. Eine Unverschämtheit sowas. Die DJs also auch durch die Bank wirklich ziemlich lahm. Früher war das Robert doch Mal ein Garant für gute Musik. Der Abend war aber trotzdem sehr cool. Ich war echt ewig nicht mehr mim Philip feiern. Angy die Technokönigin ist auch da. Sie macht mir für meinen Tanzstil ein Kompliment, was aus ihrem Mund einem Ritterschlag unter den Ravern gleicht. Ich fühle mich geehrt. Um 8 Uhr rum gehen wir nach Hause. Ich penn beim Philip, bis ich vor lauter Durst nicht mehr Schlafen kann. Dann nochmal bis es Abend ist. Irgendwann schaffen wir es dann endlich zur Pizzaria um die Ecke. Die Frage, was größer ist: 2 große Pizzen oder eine Jumbopizza versteht der Pizzamann leider nicht. Hält mir nur die jeweiligen Bleche entgegen und entgegnet mir:“ Jumbopizza ist die größte. Siehst du?!?“. Ok die Jumbopizza muss reichen. Dann geht’s ab zum REWE zwei Flaschen Wein kaufen. Den Jan einsammeln und zum Andre. Schön die Jungs und beiden Mädels wieder zu sehen. Als wär ich nie weg gewesen. Die Ioanna ist um 11 Uhr mit Theo zum Abendessen verabredet danach hat sie Zeit. Am besten fahr ich also mit der letzten oder vorletzten Bahn. Aber Oh bin ich müde. Krank fühl ich mich zwar nicht mehr aber so richtig Lust hab ich gar nicht mal. Eigentlich will ich nur schlafen, aber jetzt bin ich schon hier. Kommt gar nicht in Frage sie nicht zu besuchen. Also los. Ich steige in die S-Bahn nach Frankfurt. Sie wartet am Haupteingang. Ich weiß gar nicht was mich erwartet. Dann steht Sie da. Sie sieht mich und kommt mir entgegen gestürmt, genau wie vor 2 Jahren, als ich mich von ihr verabschiedet habe. Das erste was mir in den Sinn kommt ist, Ach die ist aber klein. Das erste was sie zu mir sagt, man bist du grooß. Ist irgendwie wie ein Blind-Date. Schließlich haben wir uns das erste und letzte Mal vor 2 Jahren gesehen und zwar überwiegend volltrunken. Aber irgendwie auch gar nicht. Ok was machen wir? Techno oder Swing in Wiesbaden? Wir entscheiden uns für Techno im Tanzhaus aber vorher müssen wir noch zwei Flaschen Wein trinken. Also chillen wir uns unter die Tram-Haltestelle gegenüber vom Haupteingang. In meiner Tasche hab ich alles dabei. Wein, Becher, Kekse. Hat irgendwie was von nem Picknick. Wir sitzen uns gegenüber und erzählen und trinken. Mit jedem Augenblick finde ich sie noch hübscher. Ihr Deutsch ist echt voll süß. Ihr könnte ich ewig zuhören. Aber ständig kommen Leute und wollen was von uns. Geld, Essen, den Weg zum Nachtbus N8 und so teilen wir mit den Hungrigen die Kekse, mit den Verlorengegangenen den Wein und mit den Junkys mein Geld. Wo die N8 abfährt weiß ich leider nicht aber nach ein paar Stunden des Plauderns machen wir uns auf den Weg ins Tanzhaus aber erst mal meine Tasche in ein Schließfach am Bahnhof einschließen. Es regnet ohne Ende und n Bus wäre nicht schlecht aber mein Handy sagt, es fährt nur noch die N8. Egal dann laufen wir halt. Ich erfahre, dass sie mit ihrem Freund Schluss gemacht hat, bevor sie nach Deutschland ist. Und dass ich mir das, was nie zwischen uns war aber irgendwie hätte sein sollen, nicht alleine eingebildet habe. Wir halten Händchen und sind pitsch nass, als wir vorm Tanzhaus ankommen. Es gibt keine Schlange, dass hab ich ja noch nie gesehen. Die Uhrzeit sollte ich mir merken. Es ist MOVE und das Tanzhaus ist komplett voll. 4 Floors offen aber trotzdem noch Platz zum tanzen. Ioanna ist begeistert. Hat so nen Ort zum Technofeiern noch nie gesehen. Seit 2 Monaten in Frankfurt und zum ersten Mal hat sie Spaß hier in Deutschland. Es ist perfekt. Genauso wie ich es mir vorgestellt habe nur besser. Als hätten wir da weitergemacht, wo es hätte aufhören sollen. Sie ist meine Freundin. Heute Abend jedenfalls. Und es fühlt sich so gut an. Ohne Drogen. Ich möchte mit keiner Frau mehr tanzen außer mit ihr. Wenn es nicht absolut abwegig wäre ich würde sie sofort heiraten. Wobei irgendwie komm ich auf die Art und Weise wie sie mich küsst nicht ganz klar. Das hatte ich irgendwie anders in Erinnerung. Aber auch gut. Ich wünschte das Alles würde niemals aufhören aber so gegen 8 stolpern wir schließlich aus dem Ausgang. Zum Hauptbahnhof meine Tasche holen und an der Tramhaltestelle gegenüber unserem Picknickplatz auf die Tram warten. Sie schläft an meine Schulter gelehnt ein. Voll schön. Das süßeste Wesen, das mir je begegnet ist. Das absolut hübscheste Mädchen sowieso. Aber wirklich wirklich. Am nächsten Morgen wache ich neben ihr auf. Will sie nie wieder los lassen. Es stellt sich heraus, dass wir ausversehen die Wohnungstür sperangelweit haben offen lassen. Zu besoffen. Das war glaube ich meine Schuld. Theo wird sich noch voll aufregen. Oh Gott. Aber irgendwie lustig. Sie backt mir Frühstück und abgefahren Kaffee. Die ist eh voll der Koffein-junky. Also sie ist echt der absolute Wahnsinn für mich. Also Voll krass. Aber ich glaube ich bin nicht der Mensch, den sie sich vorgestellt hat. Wir kannten uns vorher quasi nur über die Abenteuer, die wir erlebt und von denen wir uns erzählt haben aber im Endeffekt bin ich ja dann doch nicht der wahnsinnig spannende Typ. Aber scheiß egal. Das spielt heute alles keine Rolle… Ich lerne Deutsch mit ihr. Gehe nachts mit ihr im Park spazieren einen Kiffen. Danach schauen wir „Lola rennt“. Voll der krasse Film eigentlich. Wusst ich gar nich… Bis wir bemerken, dass die Wohnungstür schon wieder voll offen ist, als wir uns wundern, warum die komischen Geräusche so laut sind. Zu bekifft. Diesmal muss es aber glaub ich Ioanna vercheckt haben. Irgendwie unheimlich aber witzig. Aber auf jeden Fall irgendwie unheimlich witzig. Am nächsten Morgen um 9 macht sie sich auf zur Arbeit. Ich schlaf noch 1 oder 2 Stunden dann mach ich mich auf den Weg nach Flörsheim. Am Hauptbahnhof treffe ich noch die Lisa. Voll cool. Ich freue mich immer sie zufällig hier unten an der S-Bahn-Station zu treffen aber hab sie lang nicht mehr gesehen. Am Flörsheimer Bahnhof holt mich dann der Daniel ab. Sehr cool. Meiner Schwester hätte ich ansonsten gerne noch Hallo gesagt, aber war nicht drin. Dann geht’s wieder zurück. Er setzt mich irgendwo bei Idstein an ner Tanke ab und schon bin ich wieder unterwegs. Ohne doppelten Boden. Im Prinzip im freien Fall. Aber gechillt. Habe null Druck irgendwo hin zu kommen. Bin viel zu Spät für so ne Strecke und hänge wahrscheinlich heute Nacht irgendwo in ner verfickten Kälte an ner verkackten Tanke fest aber Alles cool. Voll gechillt. Ich fühle mich frei. Wie eine Feder im Wind. Noch ne letzte Kippe mim Daniel schmökern, das obligatorische Pappschild beschriften und anfangen Leute zu fragen. Der Zweite, den ich anspreche nimmt mich mit. Macht ne Autoüberführung und fährt mit Höchstgeschwindigkeit. Am nächsten Halt treffe ich dann nen anderen Tramper. Wir rauchen nen Kippie zusammen und quatschen n bisschen. Krasser Typ. Sieht aus, als wäre er grade 7 Jahre in Tibet gewesen. Kommt aber aus Frankreich und ist seit so seit nem Monat unterwegs. Ist auf nem krassen Trip. Für die nächsten paar Jahre. Will über die Türkei in den Iran nach Kasachstan, Usbekistan in die Ecke. Oder wo er auch landet. Krasser Shit. Ich gebe ihm meine Nummer. Wenn er an Budapest vorbeikommen sollte, kann er gerne bei mir pennen, duschen, saufen gehen. Dann macht er sich auf in das Wäldchen hinter der Tanke, sein Zelt aufschlagen. Cooler Typ. Dann geht’s wieder weiter. Bis nach Linz komme ich relativ schnell, denke so mit 3 oder 4 Mitnehmern. Aber jetzt ist es schon wieder spät am Abend. In Ungarn wird das bestimmt wieder alles furchtbar lange dauern. Aber ich habe Glück. Ein bulgarischer Autohändler wartet hier auf seinen Kumpel. Er hat in München nen Golf für 900€ gekauft und verkauft den in Bulgarien nach n paar Reparaturen für 2000€. Verdient durch den Trip dann am Ende so 500€ und hat was von der Welt gesehen. Das macht er 3 oder 4 Mal im Monat und hat n schönes Leben. Ein Häusschen direkt am Schwarzen Meer. Erste Reihe. Von seinem Outdoor-Klo aus sieht man die schönsten Sonnenaufgänge. Zeigt mir lauter Bilder. Von seiner Frau und seinen außerordentlich hübschen Töchtern auch. Ein bulgarisches Sprichwort lautet „schöne Äpfel essen die Schweine“ was so viel heißen soll wie, dass du in Bulgarien für ne hübsche Frau hässlich, dumm und ne dicke Karre fahren must. Sein Kumpel auf den er wartet hat also auch hier ein Auto gekauft. Kommt aber aus Regensburg und das dauert noch so ne Stunde. Alles klar. Perfekt. Ich kann warten. Wir trinken in der Tanke nen Kaffee zusammen. Neben mir am Tisch sitz noch ein ungarischer Brummifahrer, der uns sagt, wo er mich auf der Ringautobahn am besten absetzen kann. Von da aus fährt dann auch n Bus ins Zentrum. So um 3 Uhr Nachts bin ich dann da in Budapest aber immer noch rund 20 Kilometer von meiner Wohnung entfernt. Absolut nichts los. Ich bin so weit vom Zentrum entfernt, dass meine Nahverkehrs-App nicht funktioniert und die Stationen die auf dem Plan stehen, sagen mir alle gar nichts. Egal. Ich stelle mich auf die Seite, die tendenziell in die richtige Himmelsrichtung zeigt. Nach ner halben Stunde kommt dann auch ein Bus. Der Busfahrer kann kein Englisch und sonst ist niemand im Bus, den ich fragen könnte also steige ich einfach an der Endstation aus und in den nächsten Bus 10 Minuten später ein. Dann nochmal bis zur Endstation, dann mit dem nächsten Bus das gleiche Spiel nochmal, dann kenn ich mich wieder aus. Im 24 Stunden Supermarkt noch schnell Frühstück gekauft dann nach Hause. 5 Uhr morgens. Als ich mit dem Zug hier her gefahren bin, war ich auch nicht schneller.

NOT IN GERMANY

Mutti ist echt die Beste. Seit dem Rave letztes Wochenende fühl ich mich schon wieder erkältet. Vor Allem Husten ohne Ende. Richtig nervig. Und das obwohl doch n langes Wochenende vor der Tür steht. Donnerstag bis Montag frei. Ich brauch unbedingt noch n Tag zum Erholen. Als meine Mutter letztens zu Besuch war hat sie mir zum Glück Codein-Tabletten dagelassen. Hilft gegen Husten und allgemeine Langeweile. Ich wollte die mir eigentlich aufheben, für ne Situation in der ich gesund bin oder wenn ich nachm Feiern nicht mehr schlafen kann aber ich hab echt so n schlimmen Husten… aus medizinischer Sicht ists einfach das einzig Vernünftige das auf heute vorzuziehen. Sollte für nen Morphin-Turn grade ausreichen also mach ich mir heute mal nen Junkie-Tag. Die vier Tabletten pulverisiert um hoffentlich die Retardierung zu umgehen und dann runter damit. Ein einhalb Stunden oder so später steh ich auf. WuuuuuuuhmmmmmmmM. Mein Kreislauf rauscht in den Keller. Jetzt geht’s los. Na endlich. Die Bewegungen schwer aber geschmeidig. Als wäre die Viskosität der Luft enorm gestiegen ohne dabei jedoch ihre Leichtigkeit verloren zu haben. Jede Berührung der Haut mit dem Stoff meiner Klamotten fühlt sich extrem INTENSIV an. Ahhhhhh. Mhmmmmm. Beim alleinigen rumliegen kommt der Turn gar nicht richtig zur Geltung. Aber Kochen ist grade richtig interessant. Dann mal wieder chillen. Dead Man mit Johnny Depp. Intensive Unterhaltung ohne Hektik. Perfekt. Der Rausch weniger krass als nach meiner Weisheitszahn OP. Er gleitet mir jetzt schon langsam wieder davon. Ich versuche ihn mit zwei Bier festzunageln aber das wäscht ihn nur instant weg. Doofe Idee. Die wohlige Wärme ist sofort verschwunden. Dafür bin ich jetzt aber richtig sediert. Nach ein paar Stunden bin ich dann gefühlt schlagartig wieder in jeder Form nüchtern. Aber erkältet bin ich immer noch.

Alter was ich für nen Husten habe. Seit Tagen nicht mehr ausgeschlafen, weil ich ständig husten muss. Es ist 5 Uhr morgens und seit 4 Stunden lieg ich jetzt schon wach im Bett….kann mir einfach nicht helfen. Ne Flasche Wein scheint der einzige Ausweg.. nach 10 Minuten ist die Flasche kurz vor alle… Außer der Musik check ich grade gar nix mehr…… nach 10 Minuten der Selbstreflexion check ich dann überhaupt gar nix mehr so richtig… meine Ohrmuscheln fühlen sich taub an…. Der letzte schluck ging nich so gut… mein Mundraum wird mit dem Geschmack von Blut geflutet…. Kein Blut aber salziger seröser Ausfluss wird aus meinen Speicheldrüsen gespritzt… nach ner Minute zum Glück wieder alles im Lot und die Flasche leer… seit 15 Minuten nich mehr gehustet… ein voller Erfolg. Oh wie sehr ich mich doch nach nehm stink normalen Zustand sehne… jenseits von Extase, Zerfall und Elend… einfach mal gesund sein…

Flo schreibt mich an. Heute ne fette Demo gegen die Internetsteuer. Der Orban will umgerechnet 50cent pro Gigabyte erheben. Was ist denn bei dem kaputt? Es soll zwar ne Obergrenze von paar Euros geben aber trotzdem. Alles klar, bin dabei. Wird bestimmt interessant. Es sind mega viele Leute unterwegs… So rund 40.000. Das letzte Mal, als es in Ungarn so große Massenproteste gab war 2006. Da wurde sogar ein Panzer gekapert, der durch Budapest geheizt ist. voll krass:

Mal sehen, was heute so passiert.

Ich bin mitten in meiner Palinka Hausarbeit. Mal wieder viel zu spät angefangen und gemerkt, dass 10 Seiten Studienvergleich von 10 Studien in nem Thema mit dem man sich noch nie vorher beschäftigt hat für einen Tag viel zu viel sind. Mann Mann Mann. Was macht denn dieses Facebook so? Ioanna hat mir geschrieben. Meine griechische Brieffreundin. Die, die ich am Hochheimer Markt vor 2 jahren habe sitzen lassen, weil ich den Adrey verprügeln wollte, mir den Max geschnappt habe, ihm gesagt habe wir gehen jetzt zum Adrey, wo der denn sei, und den am Dresdener Ring in nen Bus gezehrt habe, damit wir schneller am Hallenbad beim Adrey sind. Nun sind wir dann aber also tragischer Weise in die 48 nach Wiesbaden eingestiegen, dessen letzte Station in Hochheim der Dresdener Ring war und so waren wir plötzlich unterwegs in einem Crazy Train nach Nirgendwo. Bis zum Anschlag vollgestopft mit halbstarken rumbrüllenden Kanaken und einem Max, der grade seine Faszination für Getho-Slang entdeckt und in größtmöglichem Geddo-deutsch irgendwelche Scheiße von sich gegeben hat. Ungefähr so wie das redende Arschloch in „Naked Lunch“. Es ist mir unbegreiflich, wie wir aus diesem Gefährt auf seinem Höllentrip unbeschadet herausgekommen sind, jedenfalls haben sich die Mitfahrer am Ende entschlossen während der Fahrt eine Fensterscheibe einzuschlagen, weswegen wir etliche Stunden in irgend so nem verkackten Wohngebiet in irgend so nem verkakten Kaff hängen geblieben sind, bis der nächste Bus kam. Naja geendet hat der Abend dann wenigstens mit Techno im Basement in Wiesbaden. Aber worauf ich eigentlich hinaus wollte war eben, dass mir diese Griechin eben geschrieben hat. In kürze: Sie ist in Frankfurt, des Todes traurig, gelangweilt und einsam. Will hier gerne Techno feiern aber hat keine Freunde. Ich soll kommen und sie retten. Verspricht mir viele Küsse.

Unsere Brieffreundschaft hat sich in den letzten Monaten eher verlaufen. Das letzte was ich seit langem von ihr wusste, war dass sie n Freund hat und nach Deutschland zieht um hier zu arbeiten und deutsch zu lernen, nur wenige Tage, nachdem ich nach Budapest bin. Was soll ich denn im verkackten Deutschland? Budapest fetzt im Moment doch grade viel geiler. Ich habe in den letzten Monaten auch echt nicht grade oft an sie gedacht. Aber wenn verdammt dann hab ich gehofft, dass sie mir so oder sowas ähnliches schreibt. Die weiß ganz genau, wie verrückt und für welche verrücktesten Fantasien ich gut bin. Flugzeuge sind kurzfristig viel zu teuer. Züge genauso aber die fahren genau momentan ja sowieso nicht für 100 Stunden. Aber trampen kann man ja immer. Auch noch kostenlos. Ist zwar immer mit ner gewissen Grenze verbunden, die man überwinden muss. Aber die Tatsache, dass ich jederzeit innerhalb von 1 oder 2 Tagen jeden Ort in Europa via trampen erreichen kann macht schon einen entscheidenden Teil meiner Lebensqualität aus. Und das macht sie nicht indem man weiß, dass mans kann, sondern nur, wenn mans auch macht. Die augenscheinliche Logik zu ficken macht doch eh immer Spaß. Und das gepaart mit der Tatsache, dass dieses Mädchen auch echt nen besonderen Platz in meinem Herzen hat, lässt mich ohne lang nachzudenken nen Trip nach Deutschland planen. Zum Hochheimer Markt will ich gar nicht. Wenn ich zu Hause schlafen würde, müsste ich am Ende meinen Eltern erklären, warum ich nicht auch an Weihnachten nach Hause will. Wobei mit ihr wär mir das auch egal. Auch wenn ich nicht Mal nen Kuss von ihr erwarte, weil sie ja nen Freund hat, komm ich einfach nur, um mit ihr nen Abend Techno zu feiern. Dafür muss ich zwar n Haufen Leuten zu der Pre-Party bei mir für ne fette Techno Party in Budapest absagen aber was solls. Is außerdem voll romantisch. N bisschen so wie bei „before sunrise“ (voll der schöne Film) nur, dass es wirklich geklappt hat.

Trampen

Der Gedanke nach Deutschland und zurück zu trampen ist voll krass. Extrem aufreibend in der Brust. Nicht das Hintrampen macht mir Sorgen….sogar Ganz und gar nicht. Aber die Tatsache dass ich diese Tortur wieder zurück muss. Kann auch nicht genau sagen warum aber einen so aufwändigen Weg wieder zurück zu gehen fühlt sich irgendwie immer frustrierend an. Na jedenfalls ist die Mauer in mir drin gegen die sich jede Zelle meines Körpers sträubt mal wieder richtig massiv. Was mich im selben Atemzug aber auch das Adrenalin in den Adern spüren lässt, wie es sich unaufhaltsam seinen Weg durch meine Venen prügelt. Ich weiß genau es gibt kein Zurück. Ich bin quasi schon auf dem Weg. Weiß genau dass ich diese Mauer mit voller Kraft voraus durchstoßen werde und mich mit den herabstürzenden Trümmern treiben lasse. Fließend und reibungslos. Bis sich die Welle irgendwann bricht und mich am richtigen Ort wieder ausspuckt.

Meine Taschen sind gepackt. Ich schließe alle 5 Schlösser meiner Wohnungstür ab und mach mich los. Erregung, Verwirrung, Zweifel und Gewissheit sind wie weggeblasen. Ich bin auf meiner Mission. Voll bock. Jetzt geht’s nur noch vorwärts. Die Hitchwiki hat mir die 2 besten Tankstellen zum trampen verraten. Mit der Metro 4 zur Endstation, dann sinds nur noch n paar Meter. Ich steige aus und mein Handyinternet geht nicht. OK ich hab die Karte ungefähr im Kopf. Haupteingang raus und dann rechts lang, den Schienen folgen, durch die Unterführung, wieder nach Norden und dann ist man quasi schon da.

Nach einer Stunde Fußmarsch mit 10Killo Gepäck in der Hand, bin ich endlich da wo ich hin wollte. Ich bin nicht Mal falsch gelaufen. Oder vielleicht doch aber auf jeden Fall war die Beschreibung voll fürn Arsch. Es gibt direkt nen Metroausgang, von dem man aus schon die Tanke sieht.

An der Tanke ein Tankwart, der mich die ganze Zeit wegscheucht. Ich soll nicht mit den Kunden reden Bla Bla, der hat mir gar nix zu sagen. Das ist nicht Mal in Ungarn illegal. Von dem hab ich schon gelesen. Die wenigen Autos an der Tanke wollen angeblich aber eh nicht in meine Richtung. Direkt im Anschluss n MCess. Aber da hab ich auch kein Glück. Es ist 2 Uhr mittags, die Leute wollen alle nur in die Vororte. N paar Mal wird mir gesagt, ich bin bisschen spät dran. Abgesehen davon, dass die Ungarn alle nich so nett sind, haben die grad Feierabend… Nach einer Stunde nimmt mich der erste mit. Allerdings nur bis zur nächsten Tankstelle, der zweit Beste Tipp auf der Hitchwiki. Er ist früher auch öfter von hier getrampt aber muss auf die Autobahn zum Balaton runter, wie ungefähr jeder hier. Puh sieht ja gar nich Mal so geil aus hier. Alle 10 Minuten mal vielleicht n neues Auto an ner Zapfsäule. Beim Mcess wesentlich mehr los aber alle meinen, die wohnen hier in nem Vorort. Um 16.30 Uhr ist es schon stockdunkel hier und Budapest und das Anfang November?? Muss an der fehlenden Zeitverschiebung liegen… Es ist so dunkel da würde ich selber wahrscheinlich nicht mal jemanden mitnehmen. Mit meiner schwarzen Wellensteyn Jacke und der roten ledernen Tragetasche in der Hand seh ich eh aus wie n Auftragskiller… nächstes Mal vielleicht ein hilfsbedürftigeres Outfit. Die Frequenz der neu ankommenden Autofahrer ungefähr 80% weniger als zu dem Zeitpunkt als mich auch noch niemand mitnehmen wollte. Voll fürn Arsch. Es ist jetzt 18Uhr. Eine Stunde Fußmarsch und 4 Stunden rumstehen, rumrennen, rumfragen um 500 Meter zur nächsten Tanke zu kommen. Das wird hier langsam zum Fiasko. Ich nehm den nächsten Bus zu mir nach Hause. Bin erschöpft. Nicht mal frustriert aber erschöpft. Philip um Rat fragen. Erst mal ne Flasche Wein trinken. Dann noch eine. Dann diesen Text schreiben.

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Ich komme zu dem Schluss, dass wenn die Dauer der An- und Abfahrt den Aufenthalt übersteigt, die Aktion auf jeden Fall fragwürdig wird und in meinem Fall extrem unsinnig, da eh kein Zug fährt und jeder der mich in Deutschland fahren könnte eh stockbesoffen auf dem Hochheimer Markt ist. Ich plane die Aktion durch, wenn ich erst Freitag losfahren würde. Diesmal aber morgens früh. Aber dann würde ich vielleicht Freitagnacht irgendwo ankommen, Nirgendwo hinkommen und dann Sonntagmittag wieder nach Hause müssen, weil ich Montag 12Uhr Anwesenheitspflicht habe, weil ich schon so oft gefehlt habe. Macht leider gar keinen Sinn. Passiert. Wenigstens hab ich nicht das Gefühl, was verpasst zu haben. Es war einfach nicht drin. Dafür gibt’s wenigstens ne fette Techno Party in Budapest. Meine größte Angst ist an der Sache nur, dass sich damit erledigt hat. Dass ich nächste Woche einfach keinen Bock mehr auf so ne Aktion habe, weils mich einfach nicht mehr juckt. Aber geht nicht anders.

Samstag 2 Tage später

Heute Techno. Wird auch mal wieder Zeit. Es ist um Mitternacht rum und Franzi kommt mit Etienne nem luxemburgischen Besuch aus Österreich, sowie Tom und Viktor, zwei schwulen Typen, bei mir zum Vortrinken vorbei. Chillen, trinken, Konfetti werfen. So um drei machen wir uns los. Ins r33. Voll Bock. Die Party hab ich mir schon dick in meinem imaginären Kalender angestrichen. Viktor der einzig wirklich feiererfahrene von der Truppe hat voll Bock. Ich muss ihm mehrmals beruhigend versichern, dass Drogen in dem Laden kein Problem sind. Kaum sind wir da und rauchen die erste Kippe draußen, komm ich mit dem deutschen Top-Akt an dem Abend ins Gespräch. Hatte grade aufgelegt. Ah ja fett. Blabla. Er winkt uns ein Bildhübsches Mädel rüber, die uns versorgen soll. Viktor macht 2 Teile klar. Weiße Hello Kittys. Wir chillen uns 5 in ne Sitzgruppe. Viktor gibt mir eine und fragt, wie viel wir nehmen sollen. Ich mein vielleicht erst mal ne Halbe, die Blonde hatte mir noch hinterhergerufen, dass wir besser wirklich wirklich erst ne Halbe nehmen sollen. OK er will dass ich ihm die Hälfte zurrück gebe. Ich so hä? Die hab ich doch bezahlt… Na von mir aus aber dann beiß ich nochmal ab. Ich denke mir nichts bei und lass ihm noch das Viertel. Was ich erst nicht wusste war, dass er später Tom und Franzi je ein Viertel gegeben hat. Vor fünf Minuten hatten die doch noch kein Bock. Ein Glück hatte ich nochmal abgebissen. Die wären mit ner Halben des Todes nicht mehr klargekommen, so viel ist sicher. In ihrem Leben noch nix genommen und dann so ein Ding. Wir tanzen und Franzi fragt mich wie lang das so dauert bis es wirkt. Ich mein so halbe Stunde bis Stunde… Ich glaub bei mir flutets langsam an. Vielleicht 10 Minuten später bin ich aber mal sowas von auf dem Peak und habe Franziska an meinen Lippen kleben. So nen bezaubernd verzauberten Trip hatte ich schon ewig nichtmehr. Glaube das letzte Mal war in Berlin. Voll schön. Aber wie das scheppert… nicht mehr heilig. Genau Perfekt. Die nächsten Stunden konstant rumknutschen. Ich versuche zwischenzeitlich zu tanzen aber keine Chance. Wir sind wie Magneten. Zu 100% Kusskompatibel und das auf so nem Wahnsinnstrip… Voll krass. Ich hab immer gedacht Lippenpiercings sind doch bestimmt voll der Scheiß. Was soll ich an so nem Metallding rumlutschen? Ich habe mich geirrt. Doch nich so schlimm. Das Teil ist echt krass. Schiebt und schiebt. Kein Anzeichen von runterkommen und ich in meiner perfekten Wunderwelt als gäbs nur mich und Franzi und außen rum nur Zuckerwatte. Und Techno. Irgendwann chillen wir uns zu den andern auf die Couch ineinander verschränkt rumknutschend. Sie meint zu mir, dass sie schon letztes Mal mit mir rummachen wollte. 10 Minuten später meint sie dann noch wenn ich heute noch Sex haben will sollte ich mir lieber mal ne andere suchen, sie hat schließlich besuch und wird mit Etienne nach Hause gehen. Was geht denn bei der im Kopf ab? Unnötig unentspannt… kommt jedenfalls so rüber. Egal also erstmal wieder auf den Dancefloor. Und immer wieder treffen sich unsere Lippen. Mal nur sanft und zart und trotzdem noch so präsent in meinem Bewusstsein als würde ich es grade erleben. Mal wild und verschlungen. Mit beiden Händen ihr Köpfchen haltend. Dann ihre Hüfte runterwandernd bis zur Unterkante Arschbacke, ihren Schritt fest an mein Glied gedrückt mit einem Feuerwerk im Gehirn und brachialem Techno auf den Ohren. So geht das jedenfalls Stunden.

Etienne ist nüchtern und sau müde und so ziehen die beiden irgendwann so zwischen 7 und 8 ab. Ich auf jeden Fall noch schnitzeldrauf. Aber sowas von und weiß nicht ob mir der Gedanke vorher oder nachher kam jedenfalls frage ich mich obs für die Inversion der Tragik ein Wort gibt. Keine Ahnung. Ich finde irgendwann dass es das Taugenichtsprinzip wohl am besten beschreibt. Aber mit nem MDMA-bitteren Beigeschmack. Eric an Universum: Das ist doch Grotesk. Das ist die richtige Story im falschen Film Alta… Ich sollte jetzt eigentlich in Frankfurt sein, nicht in Budapest. Und zwar im Tanzhaus West und nicht im r33. Mit der Ioanna an meiner Seite und nicht der Franzi verdammt. Ich bin zum Glück so druff, dass ich nicht Mal auf so nen Gedanken schlecht drauf komme. Am Ende sind nur noch Viktor und ich übrig. Tom ist irgendwann total angepisst gegangen. War auch den ganzen Abend auf nem schlechten Trip. Viktor kann man da auch absolut keinen Vorwurf machen. Der wiegt vielleicht 2/3 von mir und bei so nem Teil kann man von ihm echt nicht erwarten, dass er checkt auf was sein wirrer Freund nicht klarkommt. Naja jetzt erstmal abdancen. Ich habe mir vorhin fest vorgenommen, heute nicht zu übertreiben. Ich will meinen Körper heute nicht schon wieder an die Grenzen seiner Funktionsfähigkeit führen. Nochmal bisschen Gas geben und dann nach Hause. Die Sonne lacht sogar draußen. Man bräuchte nicht mal ne Jacke. Ich bin grade in der perfekten Mood. Ich gleite über den Dancefloor wie ein Luftkissenboot. Als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Gefühlt null Kraftaufwand. Der Dj wirft mit Luftküsse und ein in Plastik eingeschweißtes T-Shirt von sich zu. Entweder weil ich so nass bin oder so hübsch tanze. Nach seinem Set kommt er dann direkt zu mir. Ich denke erst, dass er mich vielleicht runterholen will und mir raten nicht bis zum Kreislaufkollaps zu tanzen. Stattdessen bedankt er sich von ganzen Herzen dafür, dass ich ihn so hart gefeiert habe. Es war mir eine Ehre.

Ich werde noch zwei Mal von Kategorie „schönstes Mädel, dass ich je gesehen habe“ Mädels angebabbelt. Extrem schade aber für die hab ich grade kein Nerf. Aha schön, dann dreh ich mich um und tanze weiter. Jetzt bitte nicht. Können die nicht sehen wie voll nass ich bin? Um 10Uhr hab ich genug für heute. Ich bin zwar noch mächtig drauf. Jedenfalls immer noch weitaus verklatschter als am runterkommen und so befürchte ich erst, dass das ne sau blöde Idee ist jetzt schon zu gehen. Aber irgendwie hab ich auch das Gefühl, dass es besser ist. Heute jedenfalls. Ab jetzt würde das vermutlich nur wieder in Selbstzerstörung ausarten. Geht auch ohne. Und da die Party immer weiter geht, muss man irgendwann einfach die Reißleine ziehen. Vielleicht hab ich ja tatsächlich was gelernt. Der Garderobenmensch ist jedenfalls auch noch hart beeindruckt von meiner durchdachten Partyplanung, als ich den Gefrierbeutel aus meiner Jackentasche ziehe, dort mein verschwitztes Shirt reinpacke und ein frisches T-Shirt aus der anderen Tasche zauber. Völlig zu Recht wie ich finde. Ich verabschiede mich von Viktor aber der kommt mit. Hat voll die Paras vor unseren hart arbeitenden Mitbürgern hier. Natürlich nicht ganz angenehm so ne Fahrt in der Tram. Kann ja auch keiner übersehen nach was wir aussehen. Aber zum Glück bin ich da relativ schmerzfrei. Vor Allem in meinem Zustand grade. Bin ja noch total fit. Das Treppenhaus sprinte ich hoch. Kann sogar was Essen und die Wage zeigt nur einen Kilo weniger an. Na nächstes Mal geh ich nich so früh. Aber wenigstens mal ein Runterkommen unter luxeriösen Umständen. Wahrscheinlich doch das Beste. Ich hab nämlich das Gefühl, dass sich diese Landung ganz schon hinziehen wird. Also mit allen Mitteln gegensteuern. Schlafen kann ich mal voll vergessen. Aber das Wachsein ist noch nichtmal zu unangenehm also bin ich den ganzen Tag nur am Kochen. Tryptophan und Kohlenhydrate. Boah ja fett was macht denn der Tetrapack Annanasssaft auf der Kommode neben der Tür? Warum steht der denn nicht im Kühlschrank? Egal das ist jetzt einfach genau das was ich brauche. Der kräftige Schluck, den ich mir davon genehmige offenbart nur leider warum der da rumstand. Mir geht ein Licht auf. Ich habe die verlorengeglaubte Mische für den Hinweg gefunden. Och ne ey… sonst hab ich doch nix geiles Saftiges mehr im Haus. Und scheiße verdammt, warum musste ich denn unbedingt einschreiten, als der eine Schwule angefangen hat die Mische zu machen. In dem Verhältnis geht das jetzt grad ja mal gar nicht. Jedenfalls nicht als Erfrischungsgetränk. Scheiß drauf. Aufs Konfetti in der ganzen Bude auch… das lass ich einfach bis zum nächsten Mal liegen.

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Nass

Ich habs noch nicht aus dem Bett geschafft aber ich erlange wenigstens so langsam mein Bewusstsein zurück. Langsam aber stetig. Erst mal checken ob alles da ist. Portmonet: check. Fotoapparat: check. Schal und Jacke: check. Handy: scheiße wo ist mein Handy? Ich wähle mit meinem deutschen Handy meine ungarisches an. Mailbox. Der Akku war gestern doch noch voll als ich ausm Haus bin. Adrenalin schießt in die feinen Blutgefäße meines Hirns. Ich bin sofort auf sehr unangenehme Weise hellwach. Durchsuche mein Bett. Puh da liegts unterm Kopfkissen. Glück gehabt. OK was hab ich gestern gemacht? Wo war ich und mit wem war ich unterwegs? Keine Ahnung. Mhmm… also irgendwas riecht hier verbrannt. Das ist nicht normal. Ich öffne meine Zimmertür ins Badezimmer. Der Geruch nach Rauch wird intensiver. Ich öffne die Tür in den Flur. Es ist unnormal warm. Scheiße. Ich eile in die Küche und sehe schon die Flammen im Ofen lodern. Fuck. Im Ofen dann die verkohlten Überreste von einem Kilogramm Fisch. Oh Mann. Nur noch schwarze Klumpen. Stein hart. Kann man nich mehr essen. Erst mal den Ofen aus. Sowas aber auch. Das Backpapier zerfällt bei der kleinsten Berührung sofort zu Asche. Besoffen kochen. Gefährliche Angelegenheit. Ich muss wohl gedacht haben, dass es ne gute Idee ist sich die Garzeit mit nem Nickerchen zu vertreiben. Ganz schlechte Idee. Da drauf brauch ich erst mal ne Abkühlung. Ich mische 500g gefrorene Erdbeeren mit 500g gefrorener Schwarzwaldbeerenmischung. Perfektes Frühstück. Die Erinnerung kommt zurück. Fällt wie Puzzelteile von Himmel. Genau in den vorherbestimmten Platz. Ein Paar Teile fehlen noch aber das macht wenigstens alles Sinn. Warum ich gestern Nacht noch ein Kilogramm Fisch verzehren wollte werde ich leider nie erfahren aber ich war auf jeden Fall mit Michi und Lukas unterwegs. Lukas studiert irgendso nen Business-Kram und wirkt auf den ersten Blick wie ein reicher Schnösel. Feiert auf jeden Fall die Dekadenz. Ist aber n cooler, netter und korrekter Typ. Manchmal bisschen quengelig. Jedenfalls gehen wir erst in ne Weinbar und dann in so nen Club. Lukas war hier gestern schon und hat noch ne halbe Magnumflasche Belvedere Vodka an der Bar deponiert. Die hat er gestern nicht mehr geschafft. Seine Kreditkarte hatte er auch noch dem Barkeeper anvertraut. Auf dem nach Hauseweg hat er allerdings sein iPhone verloren. Doof gelaufen… Der Vodka ist wenigsten ausgezeichnet. Den nicht Pur zu trinken ist wirklich ne Unart. Unglaublich weicher und runder Geschmack. Der Alkoholgeschmack gerät total ins Hintertreffen. Ich nehm den jedenfalls überhaupt nicht war. Wirklich n ganz anderes Geschmackslevel als das was ich sonst immer so trinke. Ich würde zwar nie 200€ für so ne Flasche in nem Club ausgeben aber einladen lass ich mich da drauf dann doch gerne. Wirklich ausgezeichnet.

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Danach waren wir dann noch im Ötkert. Ich erinnere mich, dass ich da so nen Türken getroffen habe, den ich kenne und dem ich den Link zu nem Technoevent schicken sollte. Das blöde ist nur, dass ich den immer mit so nem anderen Türken verwechsel. Der relativ ähnlich aussieht. Jedenfalls weiß ich jetzt gar nicht mehr so genau, wer das jetzt war. Ich schreib auf Facebook den einen an. Es war der falsche. Der war auf ner Party voll mit Frauen, von der Polizeischule. Immer diese Gedächtnisprobleme mit dem Alkohol. Na wenigsten scheine ich mich immer gut amüsiert zu haben. Als mich Danni und Michi allerdings 2 Tage später fragen, wie ich denn nach Hause gekommen bin, kommt mir die Idee, dass eine GPS-tracking App bestimmt interessant wäre. Das letzte an das ich mich nämlich erinnere ist eine Szene im Bus. Danny und Michi bieten mir an bei sich zu pennen. Aber ich lehne dankend ab, da ich felsenfest davon überzeugt bin, dass mich dieser Bus direkt vor meiner Haustür absetzt. Ich erfahre dann allerdings, dass sich genau diese Szene nicht in dem von mir geglaubten Bus abgespielt hat, sondern in ner Tram und diese Tram ist nach denen ihrer Station über die Donau auf die Buda-Seite. Wie ich von da aus dann nach Hause gekommen bin war jedenfalls in jedem Fall sehr aufwändig und unnötig.

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Aaaaaaaaaaaaalter was ist das für ein Kaffeeeeeeeeeeeeeeeeee?????????????????????????????? Ich bin wach. Ich bin sooooooooooooooooo WACH. Kein Zeit zu verlieren. ICH HABE ABSOLUT KEINE ZEIT ZU VERLIEREN. Ich hab mir gestern Kaffee gekauft. Sau teuer. Komplett schwarze Verpackung. In der Hoffnung das es auch der stärkste ist. Vor ner halben Stunde eine Tasse und mein Shirt ist schon schweißgebadet. Die Küche voller Krümel. In Null komma Nichts die ganze Wohnung gestaubsaugt. Maschienenmodus. Der Staubsauger kann mir kaum folgen. Zwischenzeitlich bricht irgendwie das Saugrohr in der Mitte durch. Kollateralschaden. Bevor ich das überhaupt realisiert habe, hab ich schon Panzertape in der Hand und der Sauger saugt wieder. Kann mich nur noch ravend durch den Raum bewegen. Tut mir leid liebe Untermieter. Ich kann jetzt ABSOLUT NICHT aufhören zu tanzen.

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Mein nächstes Portmonet sollte auf jeden Fall wasserdicht sein. Es kann ja wohl nicht sein, dass wenn ich mal einen Tag lang feiern bin sämtliche Zettel, Papierschnipsel, ungestempelte Fahrkarten, Visitenkarten und Gutscheine für ein Freibier nicht mehr zu gebrauchen sind. Ganz zu schweigen von den unzähligen Kippen, die danach aussehen wie ein Weltraumunfall, deren Endstation der Mülleimer und nicht die unendlichen Weiten unserer Atmosphäre geworden sind.

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Oder den vielen Papes die zu einer endlos langen zickigen Ziehharmonika zerbapten und einen in Notsituationen, in denen keine frischen Papes zur Hand sind, den Schweiß auf die Stirn treiben, weil man wie in einer Notoperation versucht die zusammengeklebten Papiere auseinander zu reißen ohne sie zu zerreißen und am Ende trotzdem meisten nicht nur einmal scheitert, bis es denn endlich vollbracht ist. Am schlimmsten ists allerdings, wenn man noch ne Pille im Feuerzeugfach seiner Jeans hat und die komplett im Schweiß aufgelöst in den Stoff gewandert ist. Richtig ärgerlich. Das ist mir bisher aber auch erst ein Mal passiert. Seitdem lagere ich sowas zum Beispiel noch eher in ner Kippenschachtel, wobei da das Haltbarkeitsdatum natürlich auch begrenzt ist… oder in dem Akkufach von meinem Handy. Dazu muss der Akku allerdings raus, was im verklatschten Kopf dann aber auch zu Verwirrung führen kann, wenn man grade mal jemanden anrufen will und das Handy nicht geht. Dafür aber wenigstens umso größer die Überraschung das man dann noch n Teil hat. Aber am besten einfach gar nicht lange aufbewahren. Extrem ärgerlich ists auch, wenn die Adhäsion der Jeans an meinen Beinen größer ist als die Zugfestigkeit meiner Gürtelschlaufennähte. Gestern ist schon wieder eine Lasche abgerissen, als ich mir die Jeans n paar Zentimeter höher ziehen wollte. Was auch noch richtig problematisch ist, ist das Geld. Als ich in Serbien hochgradig alkoholisiert mal wieder ausversehen zu viel Geld abhob (umgerechnet 200€ statt 20) und die altbewährte Methode mit dem Schuh angewandt habe, hab ich schon gemerkt, dass dieses Papiergeld hier im Osten nich so robust und tanzbar wie ein Euroschein ist. Die sahen nach ner Nacht unter meiner Schuhsohle schon recht mitgenommen aus. Da ich aber für meine Kommulitonen mit schlechten Bankkonditionen die wandelnde Wechselstube gespielt habe und dafür dann meistens Euro bekommen hab, ging das in Serbien aber nochmal gut aus. Diesmal allerdings nicht. Meine ungarischen Forint in meinem noch immer muffig, klammen Portmonet sehen gar nicht gut aus. Die Farben von den Flyern und Zetteln haben einfach abgefärbt. Jetzt haben die Scheine teils ne tief dunkle Färbung. Manche halb normal. Manche bunt besprenkelt. Sieht auf jeden Fall extrem eigenartig aus. Nachdem ich jedenfalls Heute morgen aus dem Bett raus bin und mickrige 72Kg auf der Anzeige meiner Waage zu sehen bekam, anfing nach 30 Stunden Fasten wieder Nahrung aufzunehmen, bis zum Abend dann auch wieder wenigstens 75Killo drauf hatte aber nur noch Gemüse im Haus, also zum McDonalds um kau-freundliche Kalorien zu besorgen und diese dubiosen Scheine auf den Tisch gelegt habe ging erstmal direkt ne Diskussion los. Ich habe die Scheine extra schon vorher so sortiert, dass ich die Noten mit der besten Seite nach Oben auf die Theke lege. Mit kleinem Abstand nebeneinander als hätte ich ihm grade seine Pokerhand ausgeteilt. Der Kassierer dreht die dann auch dummerweise alle um und wundert sich, warum die Rückseite so komisch aussieht. Er zieht seinen Kollegen zu Rate aber die werden sich auch nicht einig, ob die so was annehmen können. Als dann der Manager geholt wird, bekomm ich für das Geld dann endlich meinen Burger. Das einzig Gute an diesem ganzen Schweiß ist aber wenigstens, dass man keine Schweißflecken mehr sieht. Wenn das gesamte Shirt gleichmäßig nass ist, brauch man sich um sowas keine Sorgen mehr zu machen. Die Leute wundern sich erst, dass ich so nass bin, wenn sie mich antäscheln oder ich gegen sie laufe. Ja es gab sogar mal eine Situation da wurde mir der Schweiß sogar sehnsüchtig vom Hals geschleckt. Im Tanzhaus West im Caffee als grade Sascha Ederer, ein Bekannter längst vergangener Tage, richtig bösen, brachialen, membranenzerhämmernden Techno auflegt, der nur vorwärts kennt, und mir dieses Mädel auf dem Dancefloor mein Glied durchknetet, während ich sie unter ihrem Minirock durch die Strumpfhose finger und sie mir folgendes Kommentar zu meinem Schweiß, der in Strömen von mir herabläuft und von ihr begierig aufgesogen wird, ins Ohr stöhnt: „Also irgendwie ist das ja schon eklig. Aber grade richtig geil!“ Dieses Mädchen hatte ich damals in der Warteschlange 2 Stunden vorher kennengelernt. Sie stand mit ihren Jungs vor mir und ich hab mir von einem von denen Filter geschnorrt und ihr dafür nen Lolly geschenkt. Genauso wie sonst auch jede andere intime Begegnung die ich je mit einer Frau hatte in ihren Grundfesten entweder auf Kippen, Süßigkeiten oder Feuer beruht. Mal wars statt Tabak pures Gras. Mal wars statt nem Lolly nur ein Stück Kreide. Mal bin ich nem Mädchen über die Gleise hinterhergerannt um mir ne Kippe zu schnorren, mal hab ich einer eine gedreht. Mal wurde ich nach Feuer gefragt, mal hab ich selbst gefragt und wenn das mal nicht zutraf, dann wurde doch ganz bestimmt ganz in der Nähe irgendwo eine geraucht. Der Klebstoff meines seltenen Sexuallebens. Oder weiter gefasst: Der Ursprung vieler schicksalhafter Begegnungen und Abenteuer in meinem Leben. So wie das, dass zu diesem Wasserschaden gestern geführt hat, von dem ich grade abschweifend berichtet habe. Der Tag beginnt für mich um 6Uhr morgens. Jedenfalls ist ab diesem Zeitpunkt nichts mehr von meiner Alkoholamnesie zu spüren. Vorher war ich mit Michi und den Mädels unterwegs. Wir sind erst zu den Franzosen zum Vortrinken gegangen. Für so ne UV-Party, ne ERASMUS-Party im Alkatraz. Total der Scheißladen. Jedenfalls ist die Musik da immer furchtbar. Mainstreamkake zu irgend ner Kake total kake zusammengekakt und das dann auch noch „House“ genannt. Die heißen Holländerinnen waren auch da, die sind aber schon früher auf die Party, damit die noch was von der UV-Farbe abbekommen, um sich anzumalen. Auf den Laden hatte ich zwar kein Bock, ich war aber dennoch bestens gelaunt und motiviert als wir loszogen. Um 2Uhr vor dem Laden zur prime-time dann allerdings ein riesen Gedränge. Ne Schlange gibt es nicht und so wurden die Mädels gnadenlos zerdrückt als wir versucht haben zur Tür zu kommen. Wir entscheiden uns also zum Glück um und gehen zu nem andern Laden. Wir nehmen ein Taxi zum Ötkert. Vielleicht ein oder zwei Kilometer Luftlinie von hier. Auf dem Taxi steht 290Forint pro Kilometer. Das merk ich mir besser. Ich sitz auf dem Beifahrersitz und gefühlte fünfhundert Meter um die Ecke stehen schon Dreitausend auf dem Taxameter. Ich bin besoffen und sofort in Rage. Was? Das kann nicht sein. Schon wieder von nem illegalen Taxi übers Ohr gehauen. Ich fange an mich zu empören, da steht plötzlich schon ne Viertausend. Es folgt eine Aneinanderreihung von Sätzen prall gefüllt mit den Phrasen. Fuck. Fuck us up und Fuck you. Der Taxifahrer meint, dass es das doppelte kostet, weil wir zu siebt in dem Taxi fahren aber das ist mir voll egal. Der Preis macht in keinem Fall Sinn. Er macht dann auch das Taxameter aus und bietet Dreitausend. Also 10€. Alles klar. Hier mitten auf dem Weg aussteigen will ja auch keiner. Bein Ötkert angekommen wie zu erwarten ebenfalls ne riesen Schlange. Ich versuche jemanden zu überzeugen ins Lärm zu gehen. Aber das ist denen allen zu hart. Die Hälfte hat keine Lust mehr und geht heim. Wir übrigen entscheiden uns ins URIMURI zu gehen. Da war ich noch nie und hört sich lustig an. Der Laden ist ne Ruienbar auf schick gemacht. Aber trotzdem cool. Jedenfalls ist der DJ erste Sahne. Es läuft richtig geiler Elektro. Es wird ne Runde Palinka gegeben. Ich geb dann noch ne Runde Wodka dann wird Alles sehr Lückenhaft. Nach und nach gehen Alle und irgendwann verabschiedet sich auch die letzte Bekannte von mir. Sowas. Macht doch grade voll Bock. Nochmal so richtig verausgaben. Jetzt nach Hause und den Rausch verschlafen, wär ja total die Scheiße. Der Dancefloor leert sich und ich hab endlich Platz zu tanzen. Versuche vergeblich Frauen anzutanzen was von außen bestimmt ganz schön verzweifelt aussehen muss aber ich hab auch so meinen Spaß. Am Ende rave ich nur noch zu dritt mit 2 Mädels. Ne ganze Weile lang. Die eine versucht die ganze Zeit ihre Freundin zu überzeugen mit mir zu tanzen, die ich die ganze Zeit umbalze aber die ist entweder extrem Schüchtern oder findet mich einfach nur Scheiße. Ihre Freundin dagegen tanzt mich immer mal wieder an. Dann tanzen wir zusammen aber nur um der andern zu zeigen was sie verpasst. Fruchtet trotzdem gar nicht die lehnt sogar nen Leuchtlolly von mir ab. Na selbst dran dumm… irgendwann ziehen die jedenfalls auch ab. Am Ende rave ich noch alleine bis das Licht angeht und die Musik aus. Da war ich dann nicht mehr volltrunken sondern nur noch knapp unter der Schwelle zum besoffen sein aber dafür auch schon wieder klatsch nass. Sah bestimmt richtig fertig aus. Schön gas gegeben und jetzt irgendwie nach Hause finden. Also Jacke holen und raus aus dem Laden. Die Sonne steht schon in den Startlöchern und ab hier beginnt nun der Tag und die Story von der ich jetzt erzählen will. Erst mal klar kommen. Welche Richtung ist die beste Wahl? Ich entscheide mich erst mal eine zu rauchen aber meine Kippen sind alle also fang ich an mir eine zu schnorren. Nur abgefuckte Leute. Total unfreundlich und asozial. Bei der fünften Gruppe, die ich frage hab ich Erfolg. Wir stehen auf dem Hauptplatz vom Steffansdom und so ein Typ reicht mir sein Drehzeug. Ich mach n Foto von der Gruppe dann löst sich alles auf. N kleines blondes Mädel fragt mich, ob ich noch Bock auf ne After hab. Na klaro. Sie ist Ungar und sonst ist nur noch ein Türke, der mir den Tabak gegeben hat und n Portugiese übrig. Die beiden sind auch ERASMUS und wie es das Taugenichtsprinzip so will hat mich das Schnorren einer Kippe direkt zu drei Ravern geführt, die jetzt noch was erleben wollen. Zwar alle schon recht mitgenommen und uns einig, dass wir alle erst mal Drogen brauchen aber das sollte ja kein Problem sein. Die Ungarin hat den Plan und nen mp3 Player. Ein Stöpsel in ihrem Ohr, einer in meinem und so raven wir durch die Stadt, die grade zum Leben erwacht. Erst mal zur Bank. Dann Kippen kaufen. Dann zu dem Club. Macht in einer Stunde zu. Na Scheiße lohnt sich ja mal gar nicht. Die Ungarin immer mit nem Grinsen auf den Lippen. Total motiviert. Die kann jetzt auf keinen Fall aufhören zu feiern. Sie kennt noch n Club auf der Buda-Seite. Ist auf jeden Fall noch was los. Techno halt. Drogen auch. Es war eine extrem lange Reise bis dahin aber ich hab zum Glück genau die richtigen Reisebegleiter gefunden gehabt. Ist schon acht oder neun Uhr als wir vor dem up! ankommen. Sieht alles extrem Schick aus. Dorothea kommt umsonst rein aber wir anderen müssen zahlen. Ich versuche den Preis runterzuhandeln aber die grimmigen Schränke in ihren Anzügen sehen so aus, als wäre das hier wohl nicht der Ort um zu verhandeln. Ich sag OK alles klar. 3 Sekunden später kommt dann plötzlich aus dem nichts doch noch ein Angebot: sechstausend für alle. Geht klar. Die Schränke treten zur Seite und hinter denen öffnet sich schon die Fahrstuhltür. Circa 4 Meter breit. Der Innenraum quadratisch, komplett verspiegelt aber mit Barockmustern beklebt, sodass man seinen Blick nicht in der Unendlichkeit verliert. Man könnte vermutlich auch mit nem Auto hier reinfahren. Nach einer extrem langen Aufzugsfahrt, bei der ich nicht die kleinste Beschleunigungsänderung gespürt habe gehen die Türen auf. Wir sind da. Durch den Vorraum und dann BÄHM. Die Musik geht richtig vorwärts. Der Club in lila gehalten. Auf schickimicki. Wie im Velvet in Frankfurt oder so nem Scheiß. Aber hat schon was. Es ist jedenfalls noch richtig gut voll. Das Publikum ungefähr so, wie ich mir vor meiner Abreise aus Deutschland die Ungarn so vorgestellt habe. Also aufgepumpte Prolle mit Goldkettchen um den Hals. Und hier: soweit der Blick reicht brutal aufgepumpte Typen. Kahlgeschoren mit Hemd an. Dazwischen typisch nuttig aufgebrezelte Damen. Also eher nich so underground. Wenn ich hier jemand nach Drogen frage hab ich eher die Befürchtung direkt eine in die Fresse zu bekommen. Aber der Techno ist brutal. Bezahlte Tänzerinnen in Reizwäsche gibt es auch. Also erst mal raven. Die andern beiden können auch nix auftreiben aber der Portugiese meint zu mir. Der drüben mit dem Hut, der könnte doch was haben. Ich schau rechts rüber an die Bar. Da steht ein kleiner schick gekleideter Typ mit nem schicken Hut. Ich denk mir, mann der sieht ja mal gar nich so aus, aber warum nicht. Als ich den frage und der versteht, was ich will, gibt der mir zu verstehen, dass ich verschwinden soll. Zurück beim Portugiesen meint er zu mir. Nein nicht der mit dem „hat“ mit dem „cap“. Achsoo. Rechts neben uns tanzt so ein fetter kleiner Typ mit nem Cap. Siehts auch nich unbedingt so aus, aber was solls. Er hat auch nix. Der Portugiese meint zu mir. Nein, nein. Den Typ meinte ich. Achsooo. Ne den hatte ich vorhin schon gefragt. Ich geh mal eine rauchen. Links geht ein extrem langer Gang entlang, an deren Ende es Tageslicht zu sehen gibt. Es erwartet mich ein lichtdurchfluteter Raum. Wie ein Penthouse-Caffee. Drei der Vier wände komplett verglast. Es sieht aus wie in der Aussichtsplattform eines riesigen Luftschiffs. Rundherum umgeben von einem circa 1 Meter tiefen Balkon. Krasse Aussicht auf langgezogenen Plattenbauten. Bis zum Horizont. Das kannte ich von Budapest bisher nicht. Das Wetter ist passend dazu bedeckt und trist. Wird so um die zehn Uhr rum gewesen sein. N Kerl meint, er holt mal den Mann für mich. Einige Zeit später kommt auch so ein aufgepumpter Typ. Kann bisschen deutsch, hat auch mal ERASMUS irgendwo in Deutschland gemacht und hat hier heute aufgelegt. Bisschen small-talk, dann gehen wir mit nem andern, der sich auf dem engen Balkon zu uns gefunden hat, aufs Klo. Der dritte will nur Koks, dass gibt’s leider nicht. Aber beige Granaten. Die sollen wohl für zwei reichen. Ob das mal wieder nur Gelaber ist? Ich geh die andern holen, aber da kommt Dorothe schon. Ihr Dealer ist jetzt auch da. Alles klar. Erst mal raven. So langsam brauch ich aber echt wieder bisschen energy. Irgendwie kommt da nix. Nochmal raus eine Rauchen. Auf dem Klo den Rest nachlegen. Ich drapiere noch drei Kippen auf dem Klodeckel um den nächsten Besucher hier ne Freude zu machen. Opfergabe für den Heiligen Technogeist. Dann geht’s wieder rein. Alter ich bin doch grade voll druff. Geht voll ab. Um zwölf Uhr geht dann aber die Musik aus. Länger hätt ich eh nicht mehr tanzen können. Wir gehen raus und chillen uns erst mal hin. Es schließen sich noch zwei Schwule aus Holland unserer Truppe an. Sau die netten Typen. Wirken null stereotyp schwul. Schon so in ihren Vierzigern aber voll die Klötze. Der eine hat seinem Mann hier n Wochenende geschenkt. Kylie Minogue hatte hier n Konzert, weswegen die auch hier waren aber im einzigen Schwulenklub der Stadt war dann auch noch die Afterparty zu dem Konzert. Deshalb sind die da nicht mehr reingekommen und hier gelandet. Hier in dem Club wurden die aber von mehreren Leuten angehalten sich nicht zu küssen, weil die dafür sonst leicht verprügelt werden würden. Glaub ich bei dem Publikum auch direkt. Na die sind auf jeden Fall noch voll heiß auf ne After. Dorothe sowieso. Und ich und die andern beiden sind mit der Aussicht auf ne Line dort auch dabei. Wir nehmen n Taxi. Agika eine extrem nuttige Freundin von Doro steigt auch noch ein. Hat aber trotzdem irgendwie ihre Klasse. Das Facebookprofil, mit dem die mich an nächsten Tag added sieht allerdings original aus wie so ein Fakeprofil, dass das neue „Fuck-book“ oder was weiß ich promotet. Ihre Profilfotos entweder in Reizwäsche oder in Klamotten, die noch weniger verdecken. Aber ist offenbar ihr Ernst. Ist wohl stolz auf ihre Titten. Absolut zu Recht muss man sagen. Auch sehr nettes Mädchen. Naja also wir sitzen im Taxi, da geht die Party direkt weiter. Dorothe schließt ihren mp3-Player ans Taxi an. Wir raven durch die Stadt. Über die Freiheitsbrücke. Wahnsinns Aussicht.

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Die Mittagssonne kommt grade durch die Wolken und küsst mit ihren frischen Strahlen diese wunderschöne Stadt. Wir halten vor Michis Muckibude „Gym of the best“ nähe Ferenc Kert. Wir gehen erst nochmal Geld abheben dann in den Keller von dem Fitnessstudio. Wir haben jetzt so ein Uhr mittags. Es geht auf jeden Fall noch bis zwei. Wenn gut was los is auch noch länger. Alles klar. Es geht halt immer weiter. Der Laden ist extrem dunkel. Wenn man Richtung DJ schaut sieht man so wieso nix. Da brennen sich einem nur die Laserstrahlen in die Augen. Geht auf Dauer gar nich klar. Mit dem Rücken zu den Lasern siehts aber krass aus. Erst mal was trinken. Ich glaub Speed gib ich mir jetzt nicht. Da komm ich heute gar nich mehr ins Bett. Der Altersdurchschnitt liegt wahrscheinlich so bei Vierzig. N Viertel in ihren 20ern n Viertel in ihren 30er und der Rest auf jeden Fall über Vierzig. Aber alle noch am raven. Aber mit uns sinds insgesammt auch nur noch so zwanzig dreißig Leute in dem Schuppen. Darunter auch noch so ne Omi bestimmt schon sechzig. Feiert mit ihrem behäbigen Diskofox noch voll ab. Fette Party. Aber power hab ich nich mehr viel. Aber nich vollgas tanzen kann ich halt auch nicht. Der Schweiß tropft mir beständig von den Haaren. Man könnte meinen es regnet aber das bin nur ich. So n alter Sack haut mich an. Packt n Sack aus voll mit riesen großen roten Herzen. Der hat da bestimmt vierzig fufzig Teile in dem Sack. Drückt mir eins in die Hand. Labert irgendwas auf Ungarisch. Keine Ahnung. Ich denke er meint einfach nur: „nimm“. Alles klar. Wie war das nochmal „nimm dich in Acht vor den roten Herzen“ oder so? Na is auch egal. Erst mal ne Halbe schmeißen. Auf dem Klo haut mich so ein Kerl nach Speed an. Ich verneine aber gib ihm die Hälfte von der Hälfte die ich noch hab. Um drei Uhr geht dann die Musik aus aber alle haben noch voll Bock. OK der Besitzer macht ne Ansage. Der DJ ist nicht mehr bezahlt. Wenn wir noch weiter feiern wollen, muss das Publikum zusammenlegen und ihm fünftausend die Stunde geben (so 15€) dann spielt der so lange wie wir wollen und solange bleibt der Laden auch noch offen. Dauert nich lange da haben paar Leute zusammengelegt und die Musik springt wieder an. Ja Mann. Sau geil. Geht voll ab. Der Portugiese verabschiedet sich irgendwann. Ich chill mich auch immer wieder hin und schau mir hübsche Frauen beim Tanzen an. Das eine Mädel mit dem Rücken zu mir zwei drei Meter direkt vor mir schaut sich im Spiegel uns gegenüber beim tanzen an. Weit und breit kein anderer Mensch in der Nähe. Für diese privat-show würde ich wahrscheinlich sogar Geld bezahlen. Die weiß einfach ihren Arsch zu bewegen. Will nich mehr lange bleiben aber sowas kann ich mir definitiv noch den ganzen Tag anschauen. Dorothea kommt und zieht mich hoch. Es muss immer weiter gehen. Alles klar. Ich rave nochmal mit ihr und den Schwulen. Der eine von denen hat nen Fächer aufgetrieben. Voll gut. Die Musik geht wieder aus. Es ist eine Stunde später. Aber es findet sich direkt nen Gönner, der nochmal auf den Tisch legt. Hat was von ner Juke-box. Uuuuuuuuuuuuund weiter geht’s. Also ich kann nich mehr. Die andern beiden haben langsam auch genug. Es ist jetzt so halb sechs Uhr abends. Wir holen unsre Jacken und chillen uns vor die Tür. Uh Tageslicht. Ich zieh erst mal mein T-Shirt aus. Sonst hol ich mir direkt den Tod. Wir rauchen eine, dann verabschiede ich mich von den Beiden und geh zu meinem Bus. Oberkörper frei nur mit meinem Parker und Schal an. Verrückter Tag. Aber jetzt muss ich mal ins Bett, morgen is ja Uni. Die vier Stockwerke meines Treppenhauses sind diesmal echt ne Herausforderung. Dann ists Geschafft. Um acht lieg ich endlich im Bett und mach die Augen zu. Puh. Schlafen. Wie ging das nochmal? Wenn ich die Augen zu mach seh ich nur Szenen von den letzten 20 Stunden in rot leuchtenden Konturen vor meinen Augen aufblitzen. Mein Mitbewohner aus Gießen ruft an. Muss mir unbedingt ein riesen Haufen absolut schräger Storys von unserer WG-Party gestern erzählen. Komm ich gar nicht drauf klar. Unser schwarzer dreadgelockter Nachbar zwei Häuser weiter mit dem geilen Baumhaus im Garten war auch da und hat mit so ner Achtzehnjährigen rumgemacht, obwohl zwei Häuser weiter Frau und Kinder schlafen. Daniel hat ihn dann rausgeworfen, weil er dachte, dass das Mädel damit nich so ganz einverstanden war. Stellte ich dann aber raus, dass die voll scharf auf den war. Oh Mann. Naja ich bekomm noch zich so Storys zu hören. Um zehn ruft Philip nochmal an, dann kann ich endlich schlafen.

Life in Budapest

Ich wuchte meinen ausgezehrten Körper durch die schwere Eingangstür, dann die vier Stockwerke meines Treppenhauses hoch, die Innenhofterasse entlang, schließe die drei der insgesammt fünf an meiner Tür angebrachten Schlösser auf. Völlig außer Atem entledige ich mich meines Parkers. Ich fang schon zu schwitzen an. Jetzt erst mal schön pissen. Ich öffne die Toilettentür. UhhhhhhhhhhhH. Aaaaaaaaaaaalter. Was soll den Soooooooooowas? Wer will den schon die Scheiße anderer Menschen sehen?!? Arjun mein Mitbewohner hat mal wieder vercheckt zu spühlen. So wie er auch ständig seinen Wohningsschlüssel innen Stecken lässt, wenn er Gitarre spielt und man von Außen nicht mehr rein kann. Anfangs war das noch echt nerfig, weil wir leider keine funktionierende Klingel haben. Aber seitdem ich weiß, in welche Ecke der Tür ich treten muss, damits in der ganzen Bude richtig scheppert ist das alles kein Problem. Aber diese Scheiße ey. Puh. Ich muss hier echt mal sauber machen. Ich bin ja eigentlich nich so penibel. Beim Jan in der Bude fand ichs persöhnlich auch nie unangenehm. Eher gemütlich. Auch wenn da mal n Topf mit Kotze in der Küche steht. Aber hier muss endlich mal was getan werden. Meine Eltern kommen morgen zu besuch, bietet sich also eh an. Am besten fang ich mit dem Klo an. Das wurde augenscheinlich in seinen Lebzeiten noch nicht feucht abgewicht. Die Klobrille glänzt wenig später wieder in leuchtendem rot. Der kraftvolle Flachspühler lässt schmieriger Scheiße zum Glück keine Chance. Also weiter geht’s in die Küche. Die betrete ich seitdem Arjun am zweiten Tag unseres Zusammenlebens zum ersten mal hier gekocht hat nur noch mit Schuhen. Absolut keine fußgroße Fläche mehr frei auf der nicht irgendetwas Klebriges sofort an den Socken anhaftet. Ich inspiziere oberflächlich das Humuspotential des Fußbodens. Reis. Überall verstreut. Viel Kaffee. Verspränkelt finde ich Nudeln. Überall Zigarettenasche. Karottenschalen. Knoblauchzehen. Ah das muss angetrocknetes rohes Hackfleisch von letzter Woche sein. Der Tisch fast noch schlimmer. Den hab ich schon drei mal komplett abgewischt aber nach ein bis zwei Tagen ist der immer wieder mit einer undefinierbaren klebrigen Schicht überzogen. Ich habe absolut keine Ahnung wie das immer wieder zu stande kommt. Auf jedenfall spielt Asche und irgendwas Klebriges dabei ne wichtige Rolle. Ich habs einfach aufgegeben und mich damit arrangiert. Geschier wasche ich einfach vor dem benutzen und wenn ich irgendwas abstellen will, nehm ich einfach die Holzstühle. Um die Spühle mache ich seit einigen Tagen auch nur noch n großen Bogen. Was da alles rumschwümmt. Puh. Essensreste der letzten 5 Woche. Das Wasser kann kaum noch abfließen. Ich reiß ganz viel ZeWa ab. Wische einmal durch. Ich kotze. Schluck es wieder runter. In den Müll mit dem ganzen Siff. Alter. Puhhhh. Erstmal Pause. Ich mach morgen weiter.

Am nächsten Tag

Ich betrete noch restbetrunken die Küche und will mir Chicken-Wings zum Frühstück machen. Was ist denn das schon wieder für ne Pfütze auf dem Boden? Alles nass. Was ist hier gestern Nacht blos schon wieder passiert? Ist auch egal. Ist vermutlich Wasser. Das trocknet schon wieder. Ich öffne das Gefrierfach und greife nach den Chicken-Wings. Öhhhhhhhhhhh. Alles warm und weich. Scheiße. Das Licht im Kühlschrank geht. Fuck. Schnell in den Ofen mit dem Hühnchen. Kühlschrank kaput. Hat mir grade noch gefehlt. Das ist ja noch blöder als das mit der Waschmaschiene. Arjun ist letzte Woche der Griff von unserem Toploader an der Trommel vorbei in die Maschiene reingefallen. Absolut keine Chance da wieder ran zu kommen. Der Griff ist dabei scheiß egal. Der Deckel geht auch ohne auf. Allerdings hab ich die Befürchtung, dass das nächste Mal, wenn die Maschiene angeworfen wird, was ganz extrem Ungutes auf uns zu kommt. Vermutlich verhackt sich der lange spitze Griff irgendwann in der hochtourig rotierenden Trommel. Spätestens wenn die Phase eingeleitet wird, bei der das Wasser mit maximalen Umdrehungen aus der Wäsche gedrückt wird. Da rappelt das Ding im funktionierenden Zustand schon so dolle, dass ich nach Ende des Waschprogramms die Maschiene n meter zu seiner Ursprungsposition zurrück schieben muss. Jedenfalls stell ich mir vor, dass am Ende die Trommel verbeult, die Auffangwanne zerfetzt und der Rest der Maschiene zu Splittern gesprengt wird und noch mehr Wasser in der Bude steht. Bis jetzt hat sich auch noch keiner getraut das Teil wieder anzuwerfen. Meine Wäsche reicht wahrscheinlich noch so 5 Tage. Aber wollte mir eh noch ne neue Jeans kaufen. Da nehm ich einfach noch T-Shirt und Unterwäsche mit. Meine Sorgen speise ich damit ab, dass das ja vielleicht auch alles kein Problem ist und das alles astrein weiter läuft. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, ist dieser Griff einfach zu verdammt groß und viel zu spitz. Aber scheiß egal. Keine Zeit für sowas. Muss jetzt erstmal weg. Meine Eltern in die Oper einladen. Die sind heut morgen in Budapest angekommen und wollen jetzt von mir an ihrem Hotel abgeholt werden…

So ein Tag

Warum eigentlich nich mal eine Rauchen? Ich dreh mir eine und chill mich nach draußen neber die Wohnungstür. Mit dem Rücken an der Hauswand. Die Füße ans Geländer der Innenhofterasse gelehnt. Die Sonnenstrahlen drücken sanft und warm meine Wangen. Der erste Zug an der Zigarette lässt ein warmes Kribbeln in meine Beinen aufsteigen. Schöner Nicotinflash. Ich puste den Rauch langsam aus und fühl mich wohl. In einem Zustand vollkommener Gelassenheit. Vollkommener Perfektion. Ein Moment zum reinlegen. Nichtmal der Tod könnte den zunichte machen. Wenn er vor mir stehen würde, würde ich ihn in den Arm nehmen. Ein Zustand, wie wenn ich mit Philip grade auf nem krassen Trip bin und mich geborgen wie im Mutterleib fühle. Oder wenn ich zusammen mit dem Jan in der warmen Karibik weit draußen im Meer mit nem Joint in der Hand auf einer Luftmatratze treibe und die Sonne gerade hinter dem Horizont verschwindet und außer dem sanften, nassen Klatschen eines Wellenvorboten gegen die Luftmatratze alle 5 sekunden nichts zu hören ist. Oder wir mal mehr mal weniger nackt, unangeschnallt, besoffen mit Jans altem Audi mit Höchstgeschwindigkeit über die Autobahn heize. Wenn ich als Beifahrer die krampfhaft gegen die Karosserie gepressten Beine locker lasse. Das eine Bein hebe, über den Hügel voller Sorgen steige und mich dann fallenlasse in eine perfekte Existenz. Frei von jeglichen Ängsten und Sorgen.

Ich erinnere mich an ne Aussage vom Ringel. Der meinte irgendwann glaub ich mal mehr oder weniger, dass ERASMUS das geilste ist, was man als Student machen kann. Das hab ich damals zur Kenntnis genommen und ihm geglaubt. Aber das jetzt zu erleben ist sau geil und kann ich nur bestätigen. Mal in nem verrückten Land leben mit lauter verrückten Leuten von überall her. Im Prinzip staatlich subventionierter Drogenkonsum. Meiner wird jedenfalls ungefähr zur Hälfte davon gedeckt. Dafür bezahlt dass man mit andern Leuten feiern geht, raucht und säuft. Nicht wirklich gesund aber kann man ja mal machen. Kann ich jedenfalls nur jedem empfehlen.

So ein anderer Tag

Ich steh im Bus. Halte mich an der Stange über meinem Kopf fest. Will gleich aussteigen. Dauert noch 30 Sekunden dann bin ich da. Neber mir ein Typ. Ganz nah an mir dran vielleicht 20cm entfernt. Seh ihn nur im Augenwinkel. Starrt der mich grade an? Ich drehe meinen Kopf um 90°. Der starrt mich an wie ein wütender Steir. Was soll das denn? Ich starre zurück. Was hat der denn für ein Problem? Wegschauen tu ich jedenfalls nicht. Ich durchbohre den mit meinem Blick, bis er plötzlich anfängt mich anzukacken. Auf ungarisch. Ich erwiedere sofort, dass ich kein Ungarisch kann. Auf englisch. Der unbeeindruckt schimpft einfach weiter. Keine Ahnung was. Das einzige was ich von dem Gafasel verstehe ist „deutsch“ oder „deutscher“. Weiß der das ich aus Deutschland komme? Woher? Hab doch nur auf Englisch geantwortet. Neber ihm vermutlich seine Mutter. Ende 30. Die sagt nix, aber es scheint mir, die ist in diese Geschichte involviert. Ich bin völlig wehrlos. Schüttel nur beständig meinen Kopf. Mit nem Gesichtsausdruck halb verstört, halb angewiedert. Gewaltbereiter Typ. Wir halten. Die Tür geht auf. Er macht mich weiter fertig. Dann trennen sich unsere Wege. Ich geh nach rechts er nach links. Was war das denn grade? Bin völlig überrumpelt und hilflos. Mag ja gar keinen Stress. Aber wie will man das denn deeskalieren? Ohne Worte? Auch noch in meinem Viertel. Dem werd ich in den nächsten vier Monaten doch auf jeden Fall auch nachts mal begegnen. Und da geht das bestimmt nicht so aus. Die Saat der Wut ist in mir gesäht. Gewaltfantasien kommen in mir hoch. Ich würde am Ende wahrscheinlich auf jeden Fall böse verprügelt werden. Weil ich bestimmt nicht nüchtern nach Hause finde und der bestimmt nicht allein. Aber nach der ersten Klatsche würd ich loslegen. Mein Faust würde gegen seinen Kiefer donnern wie eine geworfene Oaks-Flasche. Mein Handgelenk vermutlich gebrochen aber der K.O. Fang langsam an mich auf die Begegnung zu freuen. In meinem Kopf geht die Geschichte auch noch weiter aber genug. Bin nicht mal mehr schockiert, eher nur generft davon wie schnell aus so ner blöden Begegnung pauschaler Hass wird. Hab auf jeden Fall wichtigere Probleme.

Am nächsten Morgen. Ich wache um halb fünf auf. Schweißgebadet. Zitternd. Unruhig. Komm gar nicht mehr zur Ruhe. Versuche einzuschlafen aber keine Chance. Ich fühl mich fiebrig. Total gerädert. Muss mindestens 40° haben. Iboprofen rein. Eine Stunde Schlaf. Dann raus. Muss zur Uni. Mega wichtig heute. Den Rest des Tages verbring ich nur im Bett. Jede Bewegung unglaublich anstrengend. Hab immer so um die 39° Fieber. Jede Faszie meines Körpers fühlt sich entzündet an. Meine Lympfknoten in den Leisten, gefühlt dicker als meine Eier. Ich fühl mich furchtbar. Habe mega Durst und versuche zwei Stunden lang mich endlich aufzuraffen und mich zu der Wasserflasche neber dem Bett zu beugen. Aber allein der Gedanke sich zu bewegen. Viel zu anstrengend. Eine Ibo würde das Problem sofort lösen. Aber ich muss diesen Infekt abkochen. Ich muss so schnell wie möglich wieder gesund werden! Alle Farben legen am Donnerstag in 3 Tagen auf und am Samstag ist dieses Bonusz-Festival, für dass ich schon ne Karte habe! Außerdem hab ich am Donnerstag noch ne Exkursion in ne Brauerei. Will ich alles nicht verpassen und auf jeden Fall nicht nüchtern. Ich wache am nächsten Tag auf. Immer noch so schlimm. Gegen abend geht’s mir aber langsam wieder gut. Kaum mehr Fieber. Ich gehe zufrieden Schlafen. Wenn meine Genesung so weiter geht, kann ich vielleicht wenigstens ein kleines Bisschen Drogen nehmen. Eigentlich bin ich seit dem Serbien Trip gesundheitlich angeschlagen. War ja auch abzusehen nach 5 Stunden Schlaf in 2 Tagen voller Alkohol, Kippen und Techno. Hab mich eigentlich nur bisschen Kake gefühlt und letzten Donnerstag dann wieder Feiern. Hab mir vorgenommen ich schau mal. Trink nur ein paar Bier. Früh nach Hause. Das wurde natürlich nix. Nach zwei oder drei Bier, hab ich mich wieder kerngesund gefühlt. War dann auch ein eskalativer Abend. Michi hatte mal irgendwo ne Ungarin kennengelernt. Die ist auch mit dabei. Da der aber ne Freundin in Deutschland hat, will er mich mit ihr verkuppeln. Sie mag mich wohl. Ich mag sie auch. Die findet die Musik genauso Scheiße wie ich. Arbeitet bei Bosch und muss morgen um fünf Uhr morgens aufstehen. Aber sie überlegt sich grade ne Krankheit, die Sie morgen bei der Arbeit als Ausrede meldet. Die ist cool aber genauso schüchtern wie ich. Mhmm… am besten spendier ich uns was zu trinken. Sie möchte ein Bier. Dann wird meine Erinnerung allerdings langsamm lückenhaft. Ich weiß noch, wie uns die Putzfrau auf frischer Tat ertappt als wir mit Konfetti werfen. Alter hat die uns gehasst. Dann weiß ich leider nix mehr. Weiß nichtmal, wie ich nach Hausegekommen bin. Jedenfalls allein. Naja auf jeden Fall wollte ich darauf hinaus, dass ich danach n schlimmen Kater hatte (schon wieder ne Flasche Rotwein getrunken gehabt) und dann hatte ich aber das Gefühl ich wäre geheilt von dem Serbien-Trip. War wieder Kern gesund. Aber anscheinend war das wohl nur verschleppt. Und jetzt hab ich den Salat. Aber gefühlt auf dem Weg der Besserung. Leg mich also beruhig schlafen. Halb drei Uhr nachts. Ich wache auf. Habe höllische Schmerzen im Ohr. Mein Trommelfell steht kurz vorm Zerreißen. Das muss komplett mir Eiter gefüllt sein. Sofort 2 Ibos. Dann geht’s wieder. Fuck. Das muss ne Mittelohrentzündung sein. Das Internet sagt mir ich soll da nicht selber dran rumdoktoren, sondern zum Arzt… Nagut. Ich leg mich nochmal hin und such mir im Internet nen deutschsprachigen Arzt. Die deutsche Botschaft hat ne Liste. Es steht genau ein HNO-Arzt drin. Arbeitet in nem Kinderhospital. Mhmm… naja bin ja fast noch n Kind. An der Rezeption fragt man mich, nachdem jemand aufgetrieben werden konnte, der englisch kann, wie alt ich denn bin. Dreiundzwanzig ist leider zu alt. Die behandeln nur Patienten unter 18. Aber ich bekomme ne Adresse von nem anderen Krankenhaus. Ob da ein Arzt ist, der englisch kann, kann er mir leider nicht versprechen, aber meinem Ohr können die da auf jeden Fall helfen meint er. Nagut. Also ab dahin. Es war kompliziert aber schließlich sitze ich im nächsten Krankenhaus in der Wartehalle mit der Nummer 21 in der Hand. Handschriftlich auf nen alten Dienstplan geschrieben. Die ich schätze mal 40 meter lange Wand zu meiner Rechten ist voll mit Türen. Auf jeden Meter Wand kommt eine Tür. Sieht sehr verrückt aus.

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Viele werden wohl nicht mehr als Tür benutzt und nicht jede Tür ist eine Tür zu einem eigenen Raum. Von außen ist das aber nicht ersichtlich. Ich versuche jedenfalls herauszufinden, wann ich dran bin. Denn ausgerufen wird hier Keiner. Wenn eine Tür aufgeht, stürmt schon der nächte Patient herbei, bevor der letzte die Tür komplet durchschritten hat. Mhmm… Aha die schauen sich vermutlich an, was die andern Leute so auf ihrem Stück Papier geschrieben stehen haben. Die einzige Nummer, die ich ausmachen kann ist die 18. Nach der also noch zwei Patienten, dann eile ich zu der Tür. Alles richtig gemacht. Die Ärztin so Ende 30. Hat auf jeden Fall die Hosen hier an. Sizt zurückgelehnt in ihrem Stuhl. Mein Stuhl zwischen ihren breitbeinig ausgestrecken Beinen. Sie kann englisch und ich fühle mich auch kompetent untersucht. Sie macht mir klar, dass sie mir mit so nem Zahnarztspiegel gleich mal in meinen Rachen schaut. Dazu entzündet sie ein Streiholz und zündet damit eine Öllampe an. Über der Flamme sterilisiert sie den Spiegel. Nich so richtig vertraunserweckend aber abgefahrn. So läuft das also in Ungarn. Am Ende bekomme ich Antibiotika, Ibo und ne Lösung zum Gurgeln verschrieben. Alles klar zu Hause erstmal das erste Antibiotikum geschmissen. Oh mann. So ne Scheiße… Eine Woche keine Drogen aber so viele Partys 😦 . So ne Schande. Da komm ich echt gar nicht drauf klar. Mann ey. Naja dann probiere ich mal dieses Gurgelzeug aus. Das ist ja auch sowas, was ich nie so richtig verstanden habe. Gurgeln. Wie soll das denn gehen? Also ab in den Mund. Kopf nach hinten und dann dieses inbrünstige Gurgelgeräusch machen. ÖöööÄTSCH. Püh. Fuck. Das war nix. Voll runter gesch. Öatschh. Uh. Noch ein Würgeschub, dann ist alles draußen. Der BigMack von vorhin auch. So ne Verschwendung. Der Salat ist sogar noch grün. Gurgeln. So ne Scheiße. Das mach ich bestimmt nicht nochmal.

Gleich geht’s zur Alle Farben Pre-Party… Fuck. Ich lohte die Beste Kombination aus gesundheitlichem Schaden und Spaß aus. Mein Antibiotikum lößt als Nebenwirkung absolute Alkoholunverträglichkeit aus. Nichtmal die Nicorette soll sich damit vertragen… Nagut also ein einziges Bier gönn ich mir. Wollt ich eh schon immer mal. Von einem Bier besoffen sein. Aber dann is Schluss und getanzt wird auch gar nicht. Wirklich nicht. Wirklich wirklich nicht. Hoffentlich.